Als der Krieg am 15. April 2023 in Khartum (Sudan) ausbrach und einen Konflikt entfachte, der rund 13 Millionen Männer, Frauen und Kinder dazu zwang, aus ihren Häusern zu fliehen und zu Binnenvertriebenen oder Flüchtlingen zu werden, veränderte er auch das Leben von 87 % der Universitätsstudenten, deren Hochschulstudium durch die erzwungene Schließung der Universitäten auf Eis gelegt wurde.
Auf der Suche nach Sicherheit vor den tobenden Kämpfen ließen sich viele in Port Sudan nieder. Das Comboni College of Science and Technology (CCST) errichtete einen neuen Campus und verlagerte seine Aktivitäten in die Hafenstadt am Roten Meer, etwa 800 km von Khartum entfernt. Im November desselben Jahres nahm die Hochschule, nachdem sie die Genehmigung des sudanesischen Ministeriums für Hochschulbildung und wissenschaftliche Forschung erhalten hatte, ihre akademischen Programme wieder auf und kombinierte Online-Unterricht (mit Dozenten und Studenten, die über das ganze Land und darüber hinaus verstreut sind) mit Präsenzveranstaltungen, die sowohl der lokalen Gemeinschaft als auch vertriebenen Lernenden dienen. Schüler, die vor dem Krieg das Secondary School Leaving Certificate abgelegt hatten, wollten sich für die Programme des CCST einschreiben, verfügten aber nicht über die erforderlichen Englischkenntnisse.
Das Programm Global English Language (GEL) von Jesuit Worldwide Learning (JWL) war die perfekte Lösung. Es bietet ein umfassendes, qualitativ hochwertiges Konzept für das Erlernen von Sprachen und dient als Sprungbrett für den Zugang zu höherer Bildung sowie zu besseren beruflichen Möglichkeiten. Es folgt dem Lehrplan von Cambridge English Unlimited für die Stufen A1 bis C1 sowie dem Cambridge Unlock Intemediate Level für diejenigen, die intensivere akademische Studien betreiben möchten.
Die Zusammenarbeit zwischen JWL und CCST ermöglichte es den ersten GEL-Studenten, Anfang 2025 mit dem Unterricht zu beginnen. Seitdem haben sich 33 Studierende für das GEL-Programm eingeschrieben. Einer von ihnen ist Jaraanabi. Er studierte Krankenpflege in Zalingei, als er aus der Stadt fliehen musste und es nach einer beschwerlichen Reise nach Port Sudan schaffte, in der Hoffnung, sein Studium am CCST fortsetzen zu können: „Am Anfang hatte ich Angst, ein Universitätsprogramm in englischer Sprache zu studieren. Aber gleichzeitig war dies eine Chance für mich, meine eigene Zukunft aufzubauen und nach diesen Monaten des schrecklichen Krieges etwas Licht zu sehen. Durch den Unterricht verliere ich jetzt diese Angst und habe das Gefühl, dass ich nach vorne schauen kann.“
Das Gefühl der relativen Normalität, das in Port Sudan erreicht worden war, wurde erneut zerstört, als Anfang Mai 2025 Drohnenangriffe begannen. Neue Anfragen nach Möglichkeiten zur Fortsetzung ihrer Ausbildung kamen von Studenten, die sich nun in den entlegenen Gebieten des Landes sowie im Südsudan und in Ägypten auf der Flucht befinden. Kairo beherbergt Tausende von jungen Flüchtlingen aus dem Sudan, Südsudan, Eritrea und Äthiopien, und viele von ihnen haben Schwierigkeiten, sich in das ägyptische Universitätssystem zu integrieren.
JWL, CCST und das St. Bakhita Centre for Languages and Computer Studies (Kairo) arbeiten gemeinsam an der Einrichtung eines GEL-Lernzentrums in der ägyptischen Hauptstadt, um diese Lernenden bei ihrem Ziel zu unterstützen, trotz der Vertreibung ihr Studium wieder aufzunehmen. Selbst inmitten des Konflikts ist der unerschütterliche Glaube dieser Jugendlichen an Bildung und ihr Ruf danach ein Hoffnungsschimmer für den Frieden.
Neue Räumlichkeiten des Comboni College in Port Sudan
Am 28. Juni hat das Comboni College of Science and Technology (CCST) seine neuen Räumlichkeiten in Port Sudan eingeweiht. Dies wird die Qualität der Arbeit verbessern, die das College bereits mit Universitätsstudenten leistet, die bereits vor dem Ausbruch des Krieges und dem Umzug des CCST von Khartum nach Port Sudan immatrikuliert waren. Die Türen werden aber auch für neue Studenten geöffnet sein.
Luca Renda, Repräsentant des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) im Sudan, lobte die Art und Weise, wie sich eine private Einrichtung wie das CCST durch die Zusammenarbeit mit den Ministerien für Gesundheit und Hochschulbildung und mit der Gemeinschaft in die nationale Entwicklung einbringt, in diesem Fall durch die Aktivitäten der Krankenpflegeklinik, des Hospizes für Palliativmedizin und seiner Freiwilligen. Er hob auch die Merkmale des Gebäudes hervor, das in Bezug auf Energie (durch die Installation von Sonnenkollektoren) und Wasser dank des Systems zur Sammlung des Kondenswassers der Klimaanlagen völlig nachhaltig ist. Auch die Sekundarschule „D. Comboni“ profitiert von dem Gebäude, da sich im Erdgeschoss drei Klassenräume für die Mädchenabteilung befinden.
Am Sonntag, dem 29. Mai, begannen im ganzen Land die nationalen Abiturprüfungen. Es handelt sich um den zweiten Durchgang nach Kriegsbeginn, so dass sie als Prüfungen für die Sekundarstufe 2024 gelten. Der Minister für allgemeine Bildung, Dr. Ahmed Khalifa, besuchte die Comboni-Sekundarschule und das neue College-Gebäude, wo er sich ein Bild von der Qualität und den Besonderheiten unseres Bildungsangebots machen konnte. Er betonte die Notwendigkeit, die Online-Ausbildung im Sudan zu integrieren, um ihr Niveau zu erhöhen und ihren Horizont zu erweitern.
Jesuit Worldwide Learning und Comboni-Missionare