Mt 23,23-26 „Weh euch ihr Heuchler: Ihr seid blinde Führer! Ihr siebt Mücken aus und verschluckt Kamele.“
Von der hl. Monika wissen wir nur, was ihr Sohn, der hl. Augustinus, in seinen „Bekenntnissen“ über sie berichtet. Sie wurde um 332 in Tagaste in Nordafrika als Tochter christlicher Eltern geboren und heiratete mit achtzehn Jahren den Heiden Patricius. Der Ehe entsprossen drei Kinder, von denen Augustinus das älteste war. Monika begleitete seine Entwicklung mit Freude und auch mit Sorge. Sie beweinte seine sittlichen und geistigen Irrwege und hörte nicht auf, ihn liebevoll zu ermahnen. Ein Bischof tröstete sie: „Es ist nicht möglich, dass ein Sohn so vieler Tränen verloren geht.“ Nach dem Tod ihres Mannes, der sich noch zum Christentum bekehrt hatte, folgte sie ihrem Sohn nach Rom und dann auch nach Mailand, wo er eine Professur angenommen hatte. Dort durfte sie erleben, wie Augustinus sich unter dem Einfluss des hl. Ambrosius von der manichäischen Irrlehre abwandte und sich taufen ließ. Im Herbst 387 wollten beide über Rom nach Afrika zurückkehren. Auf der Reise starb Monika, 56 Jahre alt, in Ostia bei Rom. Sie ist in S. Agostino in Rom begraben.
Auch wir riskieren oft, die Mücke herauszufiltern und das Kamel zu schlucken! Ein sehr starkes und wirkungsvolles Bild, das uns an eine der Gefahren erinnert, die wir manchmal eingehen: die Gefahr, uns in Kleinigkeiten, in vorletzten Dingen zu verlieren und das Wesentliche zu vergessen.
Wesentlich sind, wie Jesus uns gut in Erinnerung ruft, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue. Wir können große Ungerechtigkeiten begehen, wenn wir den Vorschriften des Glaubens folgen, wir können gnadenlose Urteile fällen, wenn wir uns besser fühlen, wir können das Evangelium auf dramatische Weise verraten, wenn wir glauben, dass wir große Anbeter sind.
Papst Franziskus betont diesen Aspekt immer wieder: Es gibt eine Priorität im Evangelium, und das ist die Barmherzigkeit Gottes. Wenn die Menschen, wenn sie die Kirche betrachten, von dem Urteil, der Strenge, der Regel beeindruckt sind und das Evangelium nicht sehen, haben wir zumindest ein Kommunikationsproblem. Barmherzigkeit bedeutet nicht, das Evangelium zu verwässern, sondern es zugänglich, glaubwürdig und erlebbar zu machen. Nur eine aufrichtige Annahme kann jemanden überzeugen, sich dem Evangelium zu nähern.
Passen wir auf, dass wir nicht Kamele verschlucken!