Mt 23,27-32: Ihr seid die Söhne derer, die die Propheten getötet haben.
Über Augustinus sind wir gut unterrichtet durch seine „Bekenntnisse“ (Confessiones), in denen er seine Irrwege bekennt und die Führung Gottes preist. Er war der Sohn des Heiden Patricius und der Christin Monika, wurde in Tagaste geboren, studierte in Madaura und Karthago und wurde Lehrer der Rhetorik in Tagaste und Karthago. 383 siedelte er nach Rom über, 384 begann er seine Lehrtätigkeit in Mailand. Mailand wurde für sein leidenschaftliches Herz und seinen suchenden Geist entscheidend.
Er las Platon und lernte den Bischof Ambrosius kennen. In der Osternacht 387 empfing er die Taufe. Schon vorher hatte er sich von jener gewiss ungewöhnlichen Frau getrennt, mit der er vierzehn Jahre gelebt hatte. Nun löste er sich auch von seiner Karriere und seinem Besitz. Er kehrte nach Tagaste zurück und begann mit einigen Freunden ein klosterähnliches Leben zu führen.
Aber bald „entdeckte“ ihn der Bischof von Hippo und weihte ihn 391 zum Priester. Nach dem Tod des Bischofs wurde Augustinus sein Nachfolger in Hippo. Er lebte nun mit einigen Klerikern zusammen, für die er auch eine Regel schrieb; sie enthält grundlegende Normen für das Zusammenleben einer religiösen Gemeinschaft.
Augustinus starb 430, während die Vandalen seine Bischofsstadt belagerten. – Augustinus ist der bedeutendste lateinische Kirchenvater. Er schrieb außer den „Bekenntnissen“ die 22 Bücher über den Gottesstaat, philosophische und theologische Abhandlungen, Schrifterklärungen, Predigten, Briefe. Die Philosophie und Theologie des Westens aber auch die Frömmigkeit stehen bis heute unter seinem Einfluss.
Jesus setzt seine schonungslose Anklage fort, indem er die „politische Korrektheit“ hinter sich lässt und die religiösen Verirrungen seiner gläubigen Zeitgenossen gnadenlos aufdeckt.
Die Pharisäer waren zwar Prätorianer des Glaubens, eifrige und glühende Gläubige, aber sie liefen Gefahr, zu Marionetten zu werden, die sich nur um das Äußere kümmerten und das Innere vernachlässigten, zu wahren weißgetünchten Gräbern (was für ein starkes Bild!), die äußerlich schön und innerlich verdorben waren…
Der Jünger ist aufgerufen, authentisch zu sein, auch um den Preis, dass er zu direkt erscheint. Menschen, die sich uns Christen nähern, bemerken schon von weitem, ob wir leben, was wir bekennen, ob wir erleben, was wir sagen…
Schließlich wendet sich Jesus gegen die Haltung derer, die die Propheten der Vergangenheit preisen und die der Gegenwart nicht anerkennen. Und genau so ist es: Prophezeiungen werden fast immer nicht akzeptiert und anerkannt, insbesondere von den Behörden, die sie ungeduldig und widerwillig leben. Bevor wir (zu Recht) die großen Männer Gottes preisen, die die Kirche nur mit Mühe erkannt hat, sollten wir versuchen, nicht denselben Fehler zu begehen und unseren inneren Blick bereithalten, um ihre Gegenwart zu erkennen