Hieronymus, der gelehrteste der lateinischen Kirchenväter, wurde um 345 in Stridon (Dalmatien) geboren. Seine wohlhabenden christlichen Eltern schickten ihn 354 nach Rom zum Studium der Grammatik, Rhetorik und Philosophie. Nach einem Aufenthalt in Trier und Aquileja begab sich Hieronymus um 373 auf dem Landweg nach dem Orient. In Antiochien musste er die Reise abbrechen, weil er krank wurde. Er lebte dann zwei Jahre bei den Mönchen in der Nähe von Aleppo. Damals begann er außer Griechisch auch Hebräisch zu lernen. Um 379 ließ er sich in Antiochien zum Priester weihen.
Einer Einladung des Papstes folgend reiste er 380 über Konstantinopel, wo er Gregor von Nazianz kennen lernte, nach Rom zu einer Synode. In Rom wurde er Sekretär des Papstes Damasus und Mittelpunkt eines Kreises von frommen Damen, zu denen die hl. Marcella und die hl. Paula gehörten.
385 verließ er Rom, nachdem er sich durch seine harte Kritik den Unwillen des dortigen Klerus zugezogen hatte. Er ließ sich jetzt in Betlehem nieder, wo er ein Männerkloster und drei Frauenklöster leitete, an seiner Bibelübersetzung arbeitete, zahlreiche Schriftkommentare schrieb und mit den Theologen seiner Zeit in Briefverkehr stand.
Hieronymus war ein Mann mit einem heftigen Charakter, einem unersättlichen Wissensdrang und einer großen Liebe zu Christus und zur Kirche. Sein wichtigstes Werk ist die lateinische Bibelübersetzung (Vulgata). Hieronymus starb am 30. September 420.
Lk 9,46-50 Wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist groß
Die Jünger sind kindisch. Aber nicht im evangelischen Sinne des Wortes, sie sind keine Kinder im positiven Sinne! Sie verhalten sich absolut kindisch, als Jesus ihnen anvertraut, dass er bereit ist zu sterben, um das wahre Wesen seines Vaters zu verkünden: Wörtlich heißt es: „Er hat sein Gesicht verhärtet, um nach Jerusalem hinaufzuziehen„.
Und was machen seine besten Freunde angesichts einer solchen Entschlossenheit in einem so dramatischen Moment? Sie streiten darüber, wer von ihnen der Wichtigste ist. Ganz so, als ob Jesus nichts wichtiges gesagt hätte…
Jesus bekommt hier keine Hilfe und keinen Trost, nicht einmal Ermutigung, nur das völlige Unverständnis der Seinen. Da tritt er zu Seite und nutzt die Gelegenheit, um die Logik des Reiches Gottes zu wiederholen: Je höher man steht, desto mehr muss man zum Diener werden. Die Jünger stattdessen sind kindisch: Sie wollen die Lizenz zum Predigen nur denen geben, die ihnen gefallen, und versuchen, die Exklusivität der Verkündigung zu bewahren. Und der Herr ermahnt sie und lädt sie ein, auf die vielen positiven Dinge zu schauen, die der Geist in den Herzen derer hervorruft, die Gott suchen und mit Gewissen und Bewusstsein von ihm sprechen. An uns, die Jünger des Auferstandenen gerichtet, könnte Jesus sagen: Was wäre, wenn wir heute versuchen würden, weniger kindisch und mehr evangelisch zu sein?