Samstag der zweiten Fastenwoche

Lk 15,1-3.11-32: Dieser dein Bruder war tot und ist wieder zum Leben erwacht.

Hier zeigt sich also das wahre Gesicht Gottes. Das Gesicht, das wir in dieser Fastenzeit wiederentdecken sollen. Das Gesicht der Barmherzigkeit, des Mitgefühls, nicht das stirnrunzelnde Gesicht dessen, der auf Rache sinnt. Das Gleichnis von den zwei Söhnen steht zusammen mit dem Gleichnis von der verlorenen Münze und dem verlorenen Schaf im Mittelpunkt der Überlegungen des Evangelisten Lukas. Es ist das Herzstück seines Evangeliums, die endgültige Offenbarung eines Gottes, der Lichtjahre von dem hässlichen Bild entfernt ist, das wir oft von ihm haben. Sogar wir Katholiken.

Gott, sagt Jesus, ist ein Vater, der uns die Freiheit lässt, auch Fehler zu machen. Er ist ein Vater, der seine Gründe für die Änderung der richtigen, aber kleinlichen Haltung seines älteren Bruders erklärt. Ein Vater, der wegschaut, in der Hoffnung, dass der Sohn, der ihn tot sehen wollte, zurückkommt und das Erbe einfordert, das ihm nicht zusteht.

Das ist unser Gott, ein Gott, der so erwachsen ist, dass er das erzieherische Risiko eingeht, uns zu verlieren. Ein Gott, der so demütig ist, dass er seinem älteren Bruder, der eine kleinliche, realitätsferne Vorstellung von ihm hat, seine Gründe erklären will. Seien wir offen für das Staunen, noch einmal: das ist unser Gott!

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