Beide starben unter König Heinrich VIII. von England als Märtyrer des Gewissens, das sich vor keiner menschlichen Anmaßung beugt.
JOHN FISHER, geboren um 1469, war Professor der Theologie und wurde 1504 Bischof von Rochester. Predigt, Seelsorge, insbesondere die Sorge für die Armen, und schriftstellerische Tätigkeit füllten sein Leben aus. Er widersetzte sich der Ehescheidung des Königs und weigerte sich, ihn als Haupt der Kirche von England anzuerkennen. Er wurde am 22. Juni 1535 hingerichtet.
THOMAS MORUS, 1478 in London geboren, studierte Rechtswissenschaft in Oxford. Er stieg unter Heinrich VIII. bis zum höchsten Amt des Lordkanzlers auf. Er führte ein glückliches Familienleben, hatte vier Kinder; er verband überragende Geistesschärfe mit tiefer Frömmigkeit und einem Humor, der nicht zu erschüttern war. 1532 legte er sein Amt aus Gewissensgründen nieder; 1535 wurde er, zwei Wochen nach John Fisher, wegen angeblichen Hochverrats hingerichtet. Auf dem Schafott sagte er: „Ich sterbe als des Königs treuer Diener, aber zuerst als Diener Gottes.“
Man kam zu Thomas Morus, der wegen angeblichen Hochverrats im Gefängnis saß, und fragte ihn, ob er sich jetzt eines anderen besonnen habe. „Ja“, antwortete er, „ich habe mich jetzt eines anderen besonnen.“ – „Gut, so unterschreibt!“ – „Nein, nein, so war es nicht gemeint. Ich wollte mir nur ursprünglich den Bart abnehmen lassen, bevor ich geköpft werde. Ich habe mich nun aber anders besonnen und lasse ihn doch stehen.“
„Viele Menschen erkaufen sich die Hölle mit so großer und schwerer Arbeit, dass sie mit der Hälfte davon den Himmel hätten erkaufen können.“ (Thomas Morus)
1886 sprach die katholische Kirche Thomas Morus selig. Die Heiligsprechung erfolgte 1935, zu einer Zeit, als die Konflikte zwischen NS-Regime und katholischer Kirche durch Nichtachtung der Konkordatsvereinbarungen und Menschenrechtsverletzungen durch die Nationalsozialisten immer offenkundiger wurden. Die Heiligsprechung wurde von einigen als ein Zeichen zum religiösen Widerstand gegen totalitäre Herrschaftsansprüche interpretiert, für den Thomas Morus das Martyrium erlitten hatte. So schrieb etwa Outhbert Wright in einer Besprechung des Buchs Thomas More von Raymond Wilson Chambers kurz nach der Heiligsprechung in der New York Times am 18. August 1935:
Wir haben gesehen, wie der totalitäre Staat wiederum sein furchterregendes Haupt aus den Ruinen eines anderen Europa erhoben hat; diesmal verursacht durch den Weltkrieg. Wir haben es in Russland, in Italien, in Deutschland gesehen. Uns wird sogar gesagt, dass er keim- und embryonenhaft in den Vereinigten Staaten existiert. Und die Frage stellt sich unweigerlich, wie Professor Chambers am Ende seiner Erzählung feststellt: „Ist der Staat oberstes Gebot oder gibt es ein moralisches Gesetz über den Gesetzen, die der Staat erlassen hat?“ –
Mt 7,15-20: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.
An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Der Ausspruch Jesu, der so wichtig ist, dass er von Matthäus in wenigen Zeilen zweimal aufgegriffen wird, wird zu einem sehr wichtigen Werkzeug, um die Menschen des Glaubens, denen wir begegnen, zu erkennen. Dank der weiten Verbreitung der Medien ist die Welt (einschließlich der katholischen Welt) heute wirklich klein geworden, und wir können viele interessante Vorschläge, viele fesselnde Projekte und viele faszinierende Prediger kennen lernen. In den letzten Jahrzehnten sind neue Formen kirchlicher Zusammenschlüsse entstanden: Bewegungen, Privatoffenbarungen, Charismen… Wie können wir all diese Neuerungen beurteilen? Das Kriterium ist immer das gleiche: die Früchte. Kein Brombeerstrauch produziert saftige Tafeltrauben! So können wir sehen, ob der vorgeschlagene Glaube Früchte der Umkehr, des inneren Friedens, der fleißigen Nächstenliebe und der Vergebung trägt. Aber wenn das stimmt, können wir auch das Gegenteil sagen: Es gibt Menschen, die reichlich Früchte des Guten und des Lichts hervorbringen, obwohl sie sich nicht offen zum Glauben bekennen. Das heutige Evangelium fordert uns also auf, Stereotypen zu überwinden, nicht beim Schein stehen zu bleiben, der unter uns Christen so weit verbreitet ist, sondern zum Wesentlichen vorzudringen, konkret zu bleiben.