Lk 14,12-14: Ladet nicht eure Freunde ein, sondern die Armen, die Krüppel, die Lahmen und die Blinden.
Der Einsiedler Leonhard lebte wahrscheinlich im 6. Jahrhundert im heutigen St-Léonard-de-Noblat (Bistum Limoges). Nach der legendären Lebensbeschreibung aus dem 11. Jahrhundert soll er aus dem fränkischen Adel stammen und Schüler des hl. Remigius von Reims gewesen sein. Seine Verehrung hat sich vor allem in Süddeutschland verbreitet. Leonhard ist Patron der Bauern und Fuhrleute, Beschützer der Pferde und des Viehs und Helfer in anderen Nöten.
In einem Punkt bin ich mir ganz sicher: Der Führer der Pharisäer bereute es, Jesus zu einem Festmahl in sein Haus eingeladen zu haben. In der Überzeugung, eine weitsichtige Geste außerordentlicher Offenheit gegenüber dem viel umstrittenen, bei seinen Kollegen unbeliebten und von allen verachteten Rabbi gemacht zu haben, findet er sich im Mittelpunkt einer Katechese wieder, die sich an alle richtet, ihn aber unweigerlich in Verlegenheit bringt.
Jesus entlarvt seine geheimen Absichten: Er will die öffentliche Person einladen, um etwas zu gewinnen, um im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, um Ansehen zu erlangen.
Wie oft machen auch wir, selbst in der Kirche, irgendwelche schönen Gesten voller versteckter (und nicht immer so unschuldiger) zweiter und dritter Absichten. Jesus bittet den ‚armen‘ Pharisäer und uns, die Dinge anders zu machen. Unser Verhalten anderen gegenüber soll immer geprägt sein, vom Festhalten an der Logik des Evangeliums. Die Werte des Evangeliums sollten uns leiten und motivieren, Gott nachzuahmen, der es regnen lässt über Gerechte und Ungerechte und der allen Menschen guten Willens umsonst zu essen gibt.
Der Einstieg in die Logik der Unentgeltlichkeit könnte in unserer Zeit, in der alles monetarisiert wird, der Beginn einer großen Revolution sein.
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