In Peru beginnen die Weihnachtsfeiern gegen Ende November. Im ganzen Land gibt es zahlreiche Märkte, auf denen Geschenke aller Art verkauft werden, und ganze Städte werden mit Lichtern geschmückt, die die Weihnachtsbotschaft darstellen.
In den ersten Dezembertagen wird die Krippe in den Häusern und Kirchen aufgestellt. Die Weizensprossen, deren Samen im November in kleine Töpfe gepflanzt wurden, sind jetzt so grün, dass sie um die Krippe herum aufgestellt werden können und die üppige Vegetation Perus widerspiegeln. Im Laufe des Dezembers werden verschiedene Figuren in die Krippe gestellt, aber Jesus wird erst am Heiligabend in die Szene eingefügt.
Die Weihnachtsbäume werden geschmückt, und die Lichter sorgen für eine gemütliche Atmosphäre. In den Kirchen gibt es an Weihnachten eine besondere Tradition: Die Familien versammeln sich lange vor Mitternacht, um Zeit mit ihren Verwandten zu verbringen. Diese Zusammenkunft findet in der Regel im Haus der Großeltern statt, wo die Kinder eifrig nach ihren Geschenken suchen. Nach der Bescherung sehen sich alle das schöne Feuerwerk an.
Wenn die Uhr Mitternacht schlägt, wird Jesus in die Krippe gelegt. Das Familienoberhaupt spricht ein Dankgebet und segnet das Haus. Zum Festessen wird Truthahn mit verschiedenen Füllungen serviert. Die Erwachsenen trinken einen speziellen Weihnachtswein. Zum Nachtisch essen die Peruaner gerne Paneton, ein Brot mit Rosinen und kandierten Früchten. Es wird auch heiße Schokolade serviert. Der Weihnachtstag wird mit Besuchen bei Familien und Freunden verbracht.
Auf dem Land, bei den indigenen Nachfahren des Inkavolkes, wird Weihnachten auf eine ganz andere Weise gefeiert. Die meisten Weihnachtslieder werden in Quechua, der Sprache der Ureinwohner, gesungen. Die Eingeborenen stellen sich Jesus mit einer ähnlichen Hautfarbe wie sie vor, bekleidet mit Bayeta (Baize), einem Poncho und Chullo (aus Lammwolle) und mit Ojotas (einer Art peruanischem Schuhwerk). Die Vorstellung von Weihnachten ist bei den Inkas sehr einfach. Sie haben keine Lichterketten, stattdessen besteht der Schmuck aus Wildblumen, die die Männer in das Geschirr ihrer Tiere stecken und die Frauen in ihr Haar flechten. Die Lieblingstiere werden mit bunter Wolle geschmückt, die in ihre Mähnen und Schwänze eingeflochten wird.
Acht Tage vor Weihnachten ziehen Kinder und Erwachsene in weihnachtlicher Kleidung und mit Musikinstrumenten wie Pitos (Pfeife), Arpa (Harfe), Quena (indianische Flöte), Cascabeles (Schellen) und Matracas (Krachmacher) durch die Straßen der Städte. Die Kinder behaupten lautstark und mit viel Stolz, dass Jesus in Cuzco geboren wurde. Sie bleiben an jeder Krippe stehen und singen und tanzen für Jesus. Der Geruch von Weihrauch und Myrrhe erfüllt die Luft und schafft eine bewegende Weihnachtsszene. Die Nachbarn teilen Chicha, ein traditionelles Getränk der Andenregion, und Schokolade mit allen Sängern. Die Mitternachtsmesse wird mit Musik gefeiert, die auf traditionellen Instrumenten gespielt wird.
Für die Peruaner ist Jesus von der Sonne der Sonnen gekommen, um die frohe Botschaft der Liebe zu verkünden. Kleine Kinder hängen ihre Strümpfe an die Krippe, um zu sehen, was Jesus mit ihnen teilen möchte. Sie empfinden so viel Liebe, dass sich die Familienmitglieder umarmen und sich mit herzlichen Glückwünschen grüßen.