Mk 12,13-17: Was dem Kaiser gehört, das gehöre dem Kaiser, und was Gott gehört, das gehöre Gott.
Jetzt geht es darum, Jesus auf frischer Tat zu ertappen. Es wurde beschlossen, ihn auszuschalten: keine Zweifel, keine Fragen, nur die Notwendigkeit, einen Weg zu finden, dieses unerträgliche Ärgernis zu beseitigen. Gerechtfertigt durch das Wohl des Volkes und die göttliche Einsetzung, wissen die religiösen Männer, was gut für sie und ihre Vorgänger ist: der Nazarener muss getötet werden. Dazu muss er aber erst einmal vor dem Volk sein Gesicht verlieren, man muss ihn bloßstellen, wie man es auch heute noch mit einem politischen Gegner tut.
Der wunde Punkt ist die Anwesenheit Roms und seiner Steuern: Wenn Jesus bezeugen würde, dass er die römische Besatzung akzeptiert, indem er die verhassten Steuern zahlt, würde er sicherlich die Achtung der Patrioten verlieren.
Würde er sich jedoch weigern, würde er sich in die Reihe der vielen Menschen einreihen, die im Laufe der Geschichte zu den Waffen des Populismus und der Unzufriedenheit gegriffen haben.
Nette Falle, Glückwunsch. Und Jesus weiß es und schlägt sich prächtig:
Er bittet die Eliten der jüdischen Religion, die sich mit ihren Gegnern, den Herodianern zusammengetan haben, um eine Münze. Eine Münze, die sie eigentlich nicht haben sollten (sie trägt das Bildnis des Kaisers) und stattdessen haben und benutzen sie sie.
In Worten sind sie konsequent, in Taten machen sie Kompromisse wie alle anderen. Und Jesus fügt den sprichwörtlich gewordenen Satz hinzu: Gent was dem Kaiser gehört und vergesst nicht Gott zu geben, was Gott gehört – nämlich alles!