Am 1. November 1950 hat Pius XII. die Lehre, dass Maria mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde, als Glaubenssatz verkündet und damit die seit alters her vorhandene christliche Glaubensüberzeugung endgültig bestätigt. Das Fest „Mariä Himmelfahrt“, richtiger das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, ist in der Ostkirche bald nach dem Konzil von Ephesus (431) aufgekommen. Von Kaiser Mauritius (582–602) wurde der 15. August als staatlicher Feiertag anerkannt. In der römischen Kirche wird das Fest seit dem 7. Jahrhundert gefeiert.
Lk 11, 27 Selig der Schoß, der dich getragen hat
Das Fest „Mariä Himmelfahrt“ zielt auf unser Tun, auf unser Handeln, auf unseren Einsatz für eine gerechtere Welt ab. Wer den Himmel – und insbesondere den Auferstanden und dessen Gott – im Blick hat, der steht für das Leben auf und für Gerechtigkeit ein: gegen jede Art von Entwertung und Entsorgung des Menschen.
Nicht umsonst ist im Wort „Auferstandener“ der Begriff „Aufstand“ enthalten. Das Gleiche gilt aber auch im Blick auf Maria. Wer auf Maria schaut, sich an dieser Frau und ihrem Leben orientiert, dem begegnet ebenfalls dieser Einsatz für Menschlichkeit. So durfte beispielsweise zur Zeit der Militärdiktatur in Argentinien das „Magnifikat“ nicht bei öffentlichen Versammlungen gesprochen werden. Es wirkte für die Machthaber zu bedrohlich. Denn unmissverständlich zeigt dieser Lobpreis Mariens, wie sehr Gott gerade diejenigen am Herzen liegen, die ausgebremst, an den Rand gedrückt und mundtot gemacht werden.
Maria – eine leidenschaftliche Zeugin für die leidenschaftliche Liebe Gottes zu den Schwächsten. Und gerade diese Frau ist – so die Botschaft des heutigen Tages – in den Himmel aufgenommen und von Gott angenommen worden. Es ist also gut, „nach dem zu trachten, was droben ist“, was Zukunft hat, worauf es ankommt.