Pater Gregor ist deutsch-koreanisch und 1973 in Zehlendorf geboren. Seine Heimatgemeinde ist St. Johannes Evangelist (Steglitz). Nach der Wende war er einer der ersten Berliner, die zur Bundeswehr einberufen wurden. Auf der Suche nach einer passenden Zivildienststelle kam er in Kontakt mit der »Alianza«, einer Partnerschaft zwischen Dunningen (Diözese Rottenburg-Stuttgart) und der Diözese Chachapoyas in Peru, wo er seinen Ersatzdienst leistete.
Dort lernte er seine Ordensgemeinschaft kennen. Seit der ersten Profess in 2005 lebt er in Ostafrika, davon die letzten 15 Jahre im Südsudan, der erst 2011 seine Unabhängigkeit erlangt hat. Pater Gregor arbeitete in zwei Landpfarreien unter Hirtenvölkern und ist seit Januar 2023 Provinzial (Ordensoberer im Südsudan), wo er die Verantwortung für neun Comboni-Gemeinschaften mit 35 Missionaren hat. Gerufen von Jesus Christus wollen sie ein Zeichen der Liebe Gottes unter den Menschen sein.
Der Südsudan ist das ärmste Land der Welt und befindet sich – mit einigen Perioden der Waffenruhe – seit 1955 im Bürgerkrieg. Das Hauptengagement der Missionare ist die pastorale Arbeit, d.h. die Bischöfe vertrauen dem Orden entlegene Regionen an, die über mehrere Jahrzehnte hinweg als Pfarreien aufbaut werden, mit der Absicht, sie an die Diözese zu übergeben, sobald sie selbsttragend sind. Während der Schwerpunkt auf dem Wachstum des Glaubens als lokale, katholische Gemeinschaften und auf der Erstevangelisierung liegt, haben die Missionare eine ganzheitliche Sicht auf den Menschen (spirituell, sozial, wirtschaftlich, usw.) und beschränken ihren Dienst nicht auf Katholiken. Sie engagieren sich aktiv in den Bereichen Bildung, Gerechtigkeit, Frieden, Versöhnung, Existenzsicherung (»Livelihoods«) und Bewahrung der Schöpfung. Auf diese Weise soll die Kirche der südsudanesischen Gesellschaft helfen, sich für das Gemeinwohl aller einzusetzen, unabhängig von ihrem sozialen, ethnischen oder religiösen Hintergrund.
Für die weltweite Tätigkeit des Ordens gilt: Die Verkündigung des Evangeliums ist ein Angebot, das Leben Jesus Christus anzuvertrauen und ihm nachzufolgen (Johannes 8,12). Die Comboni-Missionare sind überzeugt, dass er als Erlöser der Weg zum Heil ist, und haben erfahren, dass die Gemeinschaft mit ihm Grenzen überwindet und Menschen versöhnt. So wollen sie sich mit allen auf den Weg machen, die diese Hoffnung teilen.
Der Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden sowie die Option für die Armen (Jesaja 58,6-12) gehören zum Fundament des Glaubens und sind Frucht echter Christusnachfolge (Lukas 14,12-14). Wie Gott in Jesus Mensch geworden ist, so soll auch der Glaube sichtbar Gestalt annehmen. Das bedeutet konkret, dass zwischenmenschliche Beziehungen in gegenseitiger Achtung und Solidarität gelebt werden müssen, besonders mit Blick auf die Entrechteten und Marginalisierten dieser Welt (Jakobus 2,5). Die Missionare verteidigen die unantastbare Würde jedes Menschen und das Selbstbestimmungsrecht lokaler Volksgemeinschaften. Sie haben einen tiefen Respekt vor den Werten und Überzeugungen der Völker, unter denen sie arbeiten und wollen mit allen Menschen guten Willens in Dialog treten und gemeinsam – auf Gott blickend – seinen Willen für diese Welt und unser Leben erkennen.
Mission ist für den Orden übrigens keine Einbahnstraße von Europa in den Rest der Welt. Comboni-Patres, -Brüder und -Schwestern kommen aus allen Kontinenten, und oft geschieht es, dass Afrikaner und Lateinamerikaner die »alten« christlichen Länder durch ihr Glaubenszeugnis befruchten. Es gibt heute etwa 1200 Comboni-Missionare und 900 Comboni-Missionsschwestern, die in 47 Ländern arbeiten. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt weiterhin in Afrika. Sie sind aber auch in Europa, Nord- und Südamerika und seit einigen Jahren in Asien vertreten.