Mitteilung der Deutschen Ordensobernkonferenz zum Tod von Papst Franziskus

Mitteilung der Deutschen Ordensobernkonferenz zum Tod von Papst Franziskus

Papst Franziskus ist tot. Die Nachricht wurde am Ostermontag in den Ordensgemeinschaften in Deutschland mit großer Trauer aufgenommen. Mit unzähligen Menschen in aller Welt sind wir in diesen österlichen Tagen verbunden in Trauer um einen Papst, der die Nähe zu den Armen und die Sorge um die Schöpfung zu zentralen Botschaften seines Pontifikats gemacht hat. Den Appell an die Kirche und vor allem auch an die Ordensgemeinschaften, sich an die Ränder der Gesellschaft zu begeben, hat er stets auch selbst gelebt und auch durch die Einfachheit seines persönlichen Lebensstils sichtbar gemacht. Papst Franziskus blieb seiner Überzeugung treu: Die Kirche muss hinausgehen, zu den Menschen, zu den Armen, zu den Leidenden. Ordensleute forderte er auf, Propheten zu sein, Zeugen der Barmherzigkeit und Zeichen der Hoffnung in einer Welt, die allzu oft von Spaltung und Ungerechtigkeit geprägt ist.

„Papst Franziskus hat die Ordensgemeinschaften immer wieder aufgerufen, nicht sich selbst zu genügen, sondern sich an die Peripherien zu wagen, sich auf diese konkrete Welt einzulassen. Dieses Anliegen bleibt uns dauerhafte Verpflichtung“, stellt Br. Andreas Murk, Vorsitzender der Deutschen Ordensobernkonferenz, fest. Als Mitglied der Gesellschaft Jesu – der Jesuiten – stand der Papst in einer großen Ordenslinie. Er war nicht nur der erste Papst aus Südamerika, sondern auch der erste Papst aus dieser Gemeinschaft. Mit der Wahl seines Namens – Franziskus – stellte er sich in den Zusammenhang eines weiteren großen Ordenscharismas und machte sich dessen Kernanliegen und Spiritualität zu eigen. Papst Franziskus kannte das Leben als Ordensmann aus eigenem Erleben und wusste um die positiven Seiten, aber auch um die Herausforderungen des geweihten Lebens. Immer wieder ermutigte er dazu, zur Ordensberufung zu stehen, aber auch den Mut zur Erneuerung aufzubringen. Mit eindringlichen Worten warnte er vor einer „verweltlichten“ Ordensmentalität und ermahnte die Gemeinschaften, nicht in Resignation oder Bequemlichkeit zu verfallen. Seine Mahnungen waren oft unbequem, stets jedoch von tiefer Liebe zum Ordensleben geprägt. Unvergessen ist das „Jahr des geweihten Lebens“, das Papst Franziskus für das Jahr 2015 ausrief und mit dem er an Dokumente des zweiten Vatikanischen Konzils anknüpfte, die 50 Jahre zuvor eine Erneuerung des Ordenslebens angestoßen hatten.

Ein zentrales Anliegen des Pontifikats von Papst Franziskus war die Synodalität. Sie gehört nach seinen Worten zum Wesen der Kirche. Verwirklicht werde sie „in der Begegnung, im Einander-Zuhören und in der Unterscheidung“. In seiner Ansprache zur Eröffnung der Weltsynode 2021-2024 forderte er ein gegenseitiges Hören ein: „Das Volk Gottes, das Bischofskollegium, der Bischof von Rom – alle hören aufeinander, und alle hören auf den Heiligen Geist.“ Die Frage nach Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche wurde im Pontifikat von Papst Franziskus viel diskutiert. Wenn auch der Ruf nach der Weihe von Frauen unbeantwortet blieb, so hat er doch, vor allem in den letzten Jahren, wichtige Schritte zu einer neuen Bewertung der Rolle der Frauen in der Kirche getan: So nahmen 2023 erstmals Frauen mit Stimmrecht an der Weltsynode teil und in den vergangenen Monaten hat der Papst zentrale Leitungsämter in Vatikan und Kurie mit Ordensfrauen besetzt. Damit hinterfragte er nicht nur bestehende Strukturen, sondern stieß einen Wandel an, der über sein Pontifikat hinauswirken wird. Die synodale Haltung, die Papst Franziskus so wichtig war, wird sicherlich die Zukunft prägen.

Ordensfrauen und -männer in Deutschland verneigen sich vor einem Papst, der das Evangelium nicht nur gepredigt, sondern gelebt hat. Möge der Herr ihm seine Mühe lohnen: Ruhe in Frieden, Papst Franziskus!

Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK)

Die Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK) vertritt die Interessen der Ordensgemeinschaften in Deutschland mit rund 10.200 Ordensfrauen und rund 3.200 Ordensmännern, die in etwa 1300 klösterlichen Niederlassungen leben.

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