Der Einfluss katholischer Missionare auf die Gesundheitsversorgung in Afrika

Der Einfluss katholischer Missionare auf die Gesundheitsversorgung in Afrika

Katholische Missionare haben eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des Gesundheitswesens in afrikanischen Gemeinschaften gespielt, indem sie die medizinische Arbeit mit der Evangelisierungsarbeit verbanden. Dieser ganzheitliche Ansatz, der geistliche und körperliche Pflege miteinander verbindet, leistete in mehreren Schlüsselbereichen einen wichtigen Beitrag. Bruder Juan Carlos Salgado Ortiz, ein Comboni-Missionar, der als Arzt in Afrika tätig war, erklärt warum.

Katholische Missionare leisteten Pionierarbeit beim Bau von Krankenhäusern, Kliniken und Krankenstationen in vielen entlegenen Regionen Afrikas und sprangen oft dort ein, wo es keine staatlich finanzierte Gesundheitsversorgung gab. Viele dieser Einrichtungen sind heute noch in Betrieb und dienen als wichtige Bestandteile der lokalen Gesundheitssysteme.

Insbesondere im Norden Ugandas haben die Comboni-Missionare einen soliden Gesundheitssektor aufgebaut, mit Krankenhäusern in Lacor, Kalongo, Kitgum, Matany, Angal und Aber sowie zahlreichen Gesundheitszentren und Ambulanzen. In der Demokratischen Republik Kongo errichteten sie das Krankenhaus in Mungbere und im Südsudan die Krankenhäuser in Mapuordit und Wau. Neben der direkten medizinischen Versorgung haben die katholischen Missionare die Afrikaner vor Ort in medizinischen Grundkenntnissen, Krankenpflege und Gesundheitsmanagement ausgebildet. Dieses Engagement hat zur Einrichtung von Medizin- und Krankenpflegeschulen geführt, die den Aufbau eines eigenständigen Gesundheitspersonals fördern. Das Lacor-Krankenhaus beherbergt zum Beispiel Krankenpflege- und Hebammenschulen, eine Laborschule und eine Anästhesieschule und unterhält Partnerschaften mit der Universität Gulu.

Katholische Missionare führten die westliche Medizin und Gesundheitspraktiken ein, die oft mit traditionellen afrikanischen Heilmethoden koexistierten. Sie förderten den Einsatz moderner Medikamente, chirurgischer Techniken und präventiver Maßnahmen wie Impfungen und Sterilisationen und verbesserten so die Gesundheit der Gemeinschaften, denen sie dienten, erheblich. Die Missionare, die für öffentliche Gesundheit und Präventivmedizin zuständig waren,spielten eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Initiativen im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Sie organisierten Impfkampagnen, förderten Hygienemaßnahmen und setzten Initiativen für sauberes Wasser um, um Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose und Lepra zu bekämpfen. Ihre Bemühungen trugen entscheidend dazu bei, die Ausbreitung von Infektionskrankheiten einzudämmen und die Gesundheit von Müttern und Kindern zu verbessern.

Ein Hauptaugenmerk der katholischen Missionare lag auf an den Rand gedrängten und gefährdeten Gruppen, darunter Waisenkinder, Menschen mit Behinderungen und Menschen, die von Krankheiten wie Lepra und HIV/AIDS betroffen sind. Sie haben spezielle Einrichtungen wie Lepradörfer und Waisenhäuser gegründet. Die Einführung westlicher medizinischer Praktiken geriet oft in Konflikt mit traditionellen afrikanischen Heilpraktiken, wie z. B. der spirituellen Heilung. Während einige Gemeinschaften diese neuen Methoden annahmen, widersetzten sich andere oder integrierten sie in ihre bestehenden Traditionen. Zu dieser Verschmelzung gehörten manchmal auch die Verwendung von Knochensetzern, pflanzlichen Heilmitteln wie Neem oder Moringa und die traditionelle orthopädische Versorgung. Katholische Missionare führten auch die westliche Medizinethik und die katholische Lehre von der Heiligkeit des Lebens ein und prägten so den moralischen Rahmen der Gesundheitsfürsorge. Dieser Einfluss hat sich erheblich auf Bereiche wie Sterbebegleitung, reproduktive Gesundheit und Familienplanung ausgewirkt.

Missionare haben sich häufig für einen besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung der afrikanischen Bevölkerung eingesetzt und die Regierungen zu Investitionen in die Gesundheitsinfrastruktur aufgefordert. Sie haben als Vermittler zwischen lokalen Gemeinschaften und internationalen Gebern fungiert, um Finanzmittel und Ressourcen für die Entwicklung des Gesundheitswesens zu sichern. Heute bieten katholisch geführte Krankenhäuser und Kliniken in vielen afrikanischen Ländern weiterhin wichtige Gesundheitsdienste an. Über Organisationen wie das Catholic Medical Mission Board (CMMB) und Caritas betreibt die katholische Kirche eines der größten Netze von Gesundheitseinrichtungen in Afrika, insbesondere in ländlichen und unterversorgten Gebieten.

Die katholischen Missionare haben einen großen Beitrag zur Gesundheitsversorgung in Afrika geleistet, vor allem in Regionen und Bevölkerungsgruppen, die kaum oder gar keinen Zugang zu offiziellen medizinischen Diensten haben. Ihr Vermächtnis wirkt bis heute fort, denn viele der von ihnen gegründeten Einrichtungen sind nach wie vor von zentraler Bedeutung für die Gesundheitsversorgung auf dem gesamten Kontinent. Obwohl die Einführung westlicher medizinischer Praktiken manchmal mit den lokalen Traditionen kollidierte, hat ihr Einfluss auf die Gesundheitsinfrastruktur, die medizinische Ausbildung und die Versorgung marginalisierter Bevölkerungsgruppen die afrikanischen Gemeinschaften nachhaltig geprägt.

Bruder Juan Carlos Salgado Ortiz, mccj

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