Der Comboni-Missionar Matthew Remijo Adam Gbitiku, Jahrgang 1972, trat 1994 in das Postulat der Comboni-Missionare in Khartum ein. Nach dem zweijährigen Noviziat in Uganda studierte er in Lima (Peru) Theologie und wurde 2004 in Wau (damals Sudan) zum Priester geweiht. Nach Tätigkeiten als Assistent des Pfarrers von Masalama, Omdurman, geistlicher Leiter der Legio Mariae in der Erzdiözese Khartum und Berater der Rongo Group Association erwarb er das Lizentiat in Spiritueller Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom (Italien). Anschließend war er Direktor für Priester- und Ordensberufungen, Geistlicher Leiter des St. Paul’s Major Seminars in Khartum, Generalvikar und Moderator der Kurie der Erzdiözese Khartum sowie Vizerektor und Schatzmeister des Internationalen Theologats der Comboni-Missionare in Nairobi (Kenia). 2020 ernannte ihn Papst Franziskus zum Bischof der Diözese Wau (Südsudan).
Motivation und Pläne
Mich motivieren die kleinen Dinge, die zählen und den Wandel hin zu Erneuerung und Frieden vorantreiben. Gemeinsam mit den Pastoralreferenten und den Laien in der Diözese Wau wollen wir vier Bereiche angehen, die wir als Prioritäten für die Diözese und zum Wohle der Menschen erkannt haben. Diese sind: Evangelisierung, Eigenständigkeit und Nachhaltigkeit, Bildung und Gesundheit.
Die Mission und die politische Situation
Die Mission in der katholischen Diözese Wau ist reich, es gibt viele Christen, deren Glaube Neu-Evangelisierung braucht. Das große Volk ist mit den Geißeln des Krieges, der wirtschaftlichen Misere, der unerlösten Kultur und der Verzweiflung konfrontiert. Von unserem Herrn Jesus Christus in seine Mission berufen und gesandt, ist es mein Verständnis von Mission, mich zu den verletzlichen Menschen zu bewegen und sie zu erreichen, um ihnen das Wort Gottes nahezubringen, für sie da zu sein und das, was ich bin und habe, mit den armen Menschen zu teilen. Seine Heiligkeit, Papst Franziskus, ermutigt uns, hinauszugehen und mit Freude und Glück zu teilen.
Alles in allem wächst die Mission. In diesem Jahr feiern wir den 50. Jahrestag der Errichtung der katholischen Diözese Wau. Die Diözese ist riesig und wird von mehr als drei Millionen Katholiken bewohnt. Jedes Jahr taufen wir dreizehn- bis vierzehntausend Menschen, sowohl Kleinkinder als auch Erwachsene.
Die politische Instabilität und das Fehlen eines gefestigten Rechtssystems im Land haben sich auf die Art und Weise ausgewirkt, wie die Menschen handeln und Probleme lösen. Das Recht liegt in den Händen von Zivilisten und ist nicht mehr verbindlich. Diese Situation hat an einigen Orten zu großer Unsicherheit geführt, zu einer verzögerten Rechtsprechung, zu einem schleppenden Friedensprozess und zu einem schlechten Umgang der Bevölkerung mit Munition. Es gibt keine Rechtssysteme, die die Menschenrechte verteidigen können, und die Korruption nimmt in der Gesellschaft, selbst unter den Christen, überhand. Die Regierung hat für Ende dieses Jahres allgemeine Wahlen angesetzt, was den Bürgern nicht behagt. Die größte Befürchtung ist, dass es während der Wahlen zu Auseinandersetzungen im Land kommen könnte. Die Kirche verhandelt mit der Regierung über die Möglichkeit, die Wahlen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
Herausforderungen
Die Kultur einiger Menschen in der Diözese ist in der heutigen Zeit nicht mehr gültig. Das bringt eine sehr große Kluft zwischen der Kultur und dem Glauben der Menschen in der Diözese mit sich, so dass die Inkulturation immer noch ein Problem darstellt. Einige Kulturen sind vergangen, vermischt und überholt, aber die Menschen halten immer noch an ihnen fest. Es gibt Menschen, die den Glauben nicht von der Kultur unterscheiden können, und solche Menschen habe ich auch in der Kirche.
Die Weite der Diözese, die sich auf drei Bundesstaaten erstreckt, erschwert meine Arbeit. Der Wunsch, alle Menschen in meiner Diözese zu erreichen, ist zwar da, aber die Realität sieht anders aus, und so wird dies zu meiner Herausforderung.
Der sozioökonomische Status der Menschen in meiner Diözese ist eine weitere Herausforderung sowohl für das Kirchenpersonal als auch für die Menschen, denen wir dienen. Die Mehrheit der Leute lebt unterhalb des Lebensminimums, ernährt sich von weniger als einem Dollar pro Tag und erfährt extreme Armut. Eine Situation, die mein menschliches Empfinden und meinen Dienst herausfordert.
Bischof Matthew Remijo Adam Gbitiku