Die Deutschsprachige Provinz (DSP) der Comboni-Missionare hat am 18. und 19. Oktober in Brixen-Milland zwei Tage lang das 130jährige Jubiläum gefeiert, zu dem unter anderem auch der Generalobere Pater Luigi Codianni und der Generalvikar David Domingues aus Rom gekommen waren. Auch eine Gruppe von fast 30 Personen aus Graz und Graz-Umgebung, wo wir Comboni-Missionare in der Pastoral arbeiten, die anlässlich ihres Pfarrausflug in Nord- und Südtirol waren, hatte es sich nicht nehmen lassen zu diesem Fest nach Brixen zu kommen.
Am Samstag 18. Oktober hat P. Reinhold Baumann in der Hauskapelle des Missionshauses den Auftakt dazu gegeben. In 90 Minuten gab er einen geschichtlichen Überblick über die letzten 130 Jahre der Comboni-Missionare in Brixen. Um die geschichtliche Bedeutung des Missionshauses Brixen-Milland besser einordnen zu können, begann er damit, den Zuhörern ins Gedächtnis zu rufen, dass damals das habsburgische Kaiserreich „Österreich-Ungarn“, die Schutzmacht der Mission im Sudan war.
Als 1866 Verona und auch die Heimat Combonis, Limone, zu Italien kam, war es deshalb verständlich, dass die Habsburger Monarchie darauf drängte, dass, wenn nicht das Mutterhaus, so doch wenigstens eine größere Niederlassung in ihrem Gebiet sein sollte. Bis dahin mussten alle Kandidaten für diese Mission, die mehrheitlich aus dem Gebiet des damaligen Kaiserreichs Österreich-Ungarn und dem Kaiserreich Deutschland stammten, italienisch lernen, um in Verona Theologie studieren zu können. In Deutschland konnten wegen der so genannten Jesuitengesetze vor dem Ersten Weltkrieg keine Ordensniederlassungen gegründet werden. Die kaiserliche Regierung in Wien verlangte daraufhin, dass die Missionare eine größere Niederlassung in einer deutschsprachigen Stadt haben mussten. So wurde Anfang Mai 1895 in Milland, am Stadtrand von Brixen, ein passendes Grundstück von etwa 14 Hektar gefunden. Weil bereits die Mill-Hill Missionare in Brixen ansässig waren, wurde es den Comboni-Missionaren untersagt, Kandidaten aus Südtirol anzuwerben. So kamen die Studenten vor allem aus dem heutigen Gebiet von Österreich, Slowenien und Deutschland. Durchschnittlich waren in der Gemeinschaft 65 Personen, zehn Patres, fünf Brüder, 25 Scholastiker und 15 Novizen. Die beiden Weltkriege haben den deutschsprachigen Mitbrüdern sehr zugesetzt. Viele mussten in den Krieg einrücken und kamen nicht mehr zurück.
Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes, der zweisprachig, auf Deutsch und Italienisch gefeiert wurde, fand am Sonntag, das Jubiläum seinen Höhepunkt. Der Provinzial der DSP, Hubert Grabmann, stand als Hauptzelebrant der Festmesse vor, und der Generalobere Luigi Codianni hielt die Predigt, in der er den Mitfeiernden wichtige Aspekte der Mission vor Augen hielt. Konzelebranten waren auch Generalvikar P. David Domingues und Generalrat P. Austine Radol, sowie P. Moses Otii, (Graz) P. Aldo Sierra, (Südafrika), P. Franz Weber, ebenso wie P. Tulio aus Trient und P. Donato aus Limone. Letztere brachten mit ihrer Teilnahme in besonderer Weise auch die Verbindung zur italienischen Provinz zum Ausdruck.
Nach dem Gottesdienst gab es reichlich Zeit bei einem Stehempfang ins Gespräch zu kommen. Die drei Scholastiker aus Graz zusammen mit einer Comboni-Laienmissionarin aus Uganda, die in Südtirol lebt, hatten die Nacht zuvor noch Chapati und Maandazi gebacken, die dieser Agape am Weltmissionssonntag noch einen besonderen Geschmack verliehen.
Bedeutsam war außerdem, dass wir in der Freinademetz-Pfarrkirche von Milland dieses Jubiläum feiern durften, die 40 Jahre zuvor, am 19. Oktober geweiht worden war, auf den Tag genau zehn Jahre nach der Seligsprechung von Josef Freinademetz, der mit Daniel Comboni 2003 heilig gesprochen wurde.
Die schlichte und schöne Feier und die vielen Begegnungen und Gespräche wurden dann mit einem festlichen Mittagessen im schönen Comboni-Saal vom Missionshaus, mit geladenen Gästen, zu einem würdevollen Abschluss gebracht.
Ebenfalls an diesem Sonntag der Weltmission wurde anlässlich des Jubiläums – 130 Jahre Comboni-Missionare in Brixen – ein Interview mit P. Franz Weber zum Thema: „Mission – Grundthema meines Lebens“, in „Radio Maria Südtirol“ gesendet.
Besonderer Dank gebührt Br. Friedbert Tremmel und der Hausgemeinschaft vom Missionshaus Brixen-Milland, sowie den Mitarbeiterinnen, für die Vorbereitung, Organisation und Durchführung von diesen festlichen und schönen Jubiläumstagen.
Provinzial P. Hubert Grabmann, mccj