Patrick Marburger: Rückblick auf drei Monate im Josefinum

Patrick Marburger: Rückblick auf drei Monate im Josefinum

Im Mai erhielt ich Gelegenheit mich hier vorzustellen, da ich während meines dreimonatigen Gemeindepraktikums in Ellwangen im Josefinum untergebracht war. Mittlerweile ist diese Zeit wieder beendet und es bleibt mir zu danken, da die Zeit im Josefinum viel mehr als eine bloße Unterbringung war.

Von der ersten Hausführung durch Pater Markus an durfte ich erfahren, dass ich der Hausgemeinschaft hoch willkommen war. Die gemeinsamen Gebetszeiten und Mahlzeiten mit den Patres und Brüdern des Josefinums auf der einen Seite und die Einblicke in die Ellwanger Seelsorgeeinheit auf der anderen Seite ergänzten sich gut. Ein besonderer Höhepunkt, den mir die Combonis ermöglichten, war die Teilnahme an einer Wallfahrt nach Limone. Tatsächlich war dies nicht (nur) Urlaub im Praktikum, sondern eine spannende Erfahrung: Wie gestaltet man eine mehrtägige Buswallfahrt? Wie hält man in einem solchen Format Impulse? Wie gewichtet man religiöse und andere Sehenswürdigkeiten? 

In zahlreichen Gesprächen durfte ich von der „katholischen Weite“ der Ellwanger Comboni-Missionare hören, hatten die meisten von ihnen doch in mehreren Ländern und Kontinenten gewirkt; bevorzugt in Regionen, in denen man nicht freiwillig Urlaub machen würde. Zu hören, wie gerade dort der Glaube gelebt wird, war beeindruckend. Gleich an meinem ersten Wochenende gelangte aus dem Sudan die Nachricht ins Haus, dass ein Krankenhaus des Deutschen Roten Kreuzes, wenige hundert Meter von einer ordenseigenen Missionsstation entfernt, bombardiert worden war. Die Meldung wurde mit großer Ernsthaftigkeit, keineswegs aber mit Panik zur Kenntnis genommen; die Mission im Sudan noch einmal besonders im Gebet bedacht. Mit der Zeit verstand ich, dass solche „Rückschläge“ bei der Arbeit in Krisenregionen eben vorkommen, aber keine existenziellen Anfragen darstellen. Es gilt dann eben auch unter erschwerten Bedingungen für die Menschen da zu sein; stets im Vertrauen im letzten nicht den Machtkonstellationen der Herrschenden ausgeliefert zu sein, sondern von Gott im eigenen Tun auch und gerade dann begleitet zu sein. Für mich, der mehr als ein halbes Jahrhundert nach Kriegsende in Deutschland geboren wurde, eine beeindruckende Haltung.

Wie ich in den drei Monaten lernen durfte, beschränkt sich missionarische Tätigkeit aber nicht nur auf ferne Länder. Bei den „missionarischen Impulsen“, Vorträgen in Kirchengemeinden und der Firmvorbereitung durch Comboni-Missionare mit dabei zu sein, war eine wertvolle Bereicherung des Pastoralpraktikums. Orden und Diözese stellen schließlich keinen Gegensatz dar, sondern können und sollen sich wechselseitig bereichern. Diesbezüglich war es eindrucksvoll inmitten von Missionaren mitzuerleben, wie ein eben solcher zum Papst gewählt wurde, aber auch anlässlich der Einhundertjahrfeier des Josefinums den Rottenburger Bischof zu Gast zu haben.

So bleibt mir nur den Ellwanger Comboni-Missionaren ein herzliches „Vergelt’s Gott“ für die Zeit des Pastoralpraktikums zu sagen.

Patrick Marburger

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