Zum Schmunzeln: Glück im Unglück

Ich hatte die Messe in der Kapelle von Nyele, Duru (im Norden der Demokratischen Republik Kongo), gefeiert, dort, wo der Garamba-Nationalpark beginnt. Nach der Messe machte ich mich durch Wälder und Savannen auf den Rückweg zur Pfarrei; mit dem Fahrrad, dem tragbaren Altar auf dem Gepäckträger und der Eucharistie für die Kranken um meinen Hals. Plötzlich begann es stark zu regnen. Ich suchte nach einem Unterschlupf. Ich sah eine Hütte in der Nähe, aber nachdem ich ein paar Meter auf dem schmalen, grasbewachsenen Weg gefahren war, spürte ich, wie der Boden unter meinen Füßen, oder besser gesagt, unter meinem Fahrrad verschwand und ich in ein tiefes Loch fiel.

Ich versuchte, das Fahrrad aufzurichten und aufzusteigen, um herauszukommen, aber die Räder rutschten im Schlamm aus, und das Fahrrad fiel um. Es war fast Abend. Ich stellte mich auf den Gepäckträger des Fahrrads und schaute auf den Weg hinaus, um zu sehen, ob jemand vorbeikam. Zum Glück sah ich den Katechisten, der nach Hause kam. Ich rief ihm zu: „Prospero, komm her, hilf mir!“ Er kam auf mich zu und rief, seinen Augen nicht trauend, aus: „Was machst du denn da unten?“ Er schnitt einen Zweig von einem Busch ab und zog mich zusammen mit dem Fahrrad und dem kleinen Altar heraus. Als ich draußen war, ging ich in die Hütte, um mich zu reinigen und am Feuer zu wärmen.

Kurz darauf tauchte Matthias, der Besitzer der Hütte und des Lochs, auf. Er beeilte sich, sich zu entschuldigen: „Es tut mir leid, Vater, aber Sie sollten wissen, dass ich keine Pfähle hineingesteckt habe!“ Ironisch erwiderte ich: „Die hätten wir aber gebraucht!“ Am nächsten Tag steckte der Dorfvorsteher Matthias ins Gefängnis, weil er auf dem Weg eine Falle gegraben hatte. Ich hatte Mitleid mit ihm und schrieb an den Häuptling: „Es stimmt, dass Matthias gegen das Gesetz verstoßen hat, aber Gott sei Dank hat er mir keinen Schaden zugefügt. Außerdem hat er fünf kleine Kinder zu versorgen, also lassen Sie ihn bitte frei“. Der Häuptling akzeptierte meine Bitte.

Voller Freude und Dankbarkeit kam Matthias mit einem Dutzend Eiern in die Mission. Aus seinen Worten der Entschuldigung wurde mir klar, dass ich doppeltes Glück gehabt hatte: Er hatte nicht nur keine Pfähle in das Loch gesteckt, sondern wenn er sie gesteckt hätte, dann hätte er die Spitzen vorher vergiftet, um die Beute schneller zu töten!

P. Francesco Rinaldi Ceroni mccj (†)

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