17. Sonntag Lj B – Wer oder was hat mich geprägt? oder: Ihr seid mein Siegel: Joh 6,24-35

Wie geht es uns, wenn wir wegen dem vielen Brot wie im Schlaraffenland lebten oder  bei bierseligen Männern oder jungen Leuten waren, die von Loveparaden wie berauscht sind? In so einem Glücksrausch befanden sich die Leute nach der Brotvermehrung. Was machen sie nun? Sie suchen Jesus, den Brotwundertäter. Sie suchen ihn in Kafarnaum, einer großen Handelsstadt wie Graz oder Wien oder München. Es ist wie das Suchen einer Stecknadel in einem Heuhaufen. Sie fanden ihn dort nicht, sondern jenseits des Sees bei den Heiden. Jetzt wollen sie die Zeit wissen, wann er dort war, denn damals wie heute gilt, time is money, Zeit ist Geld. Schaffe, schaffe Häusle bauen…heißt es im Schwäbischen. Das ist unser Zeitdenken.

Jesus konfrontiert sie mit der Wahrheit, dass sie ihn wegen vergänglichem Reichtum suchen, das vergebliches Mühen und Arbeiten ist. Davon bleibt nichts übrig. „Umsonst sei all dein Ringen nach Kränzen blutg‘en Ruhms“, so sagte der Dichter Ludwig Uhland es den Diktatoren ins Gesicht. Und die Arbeit Jesu? Umsonst war das Zeichen, also umsonst die Gotteserfahrung. Was bleibt? Es ist der Menschensohn, das heißt, der für die Menschen da ist. „Denn ihn hat mit seinem Siegel beglaubigt der Vater – Gott.“ (6,27)

Von Gott können wir nur in Bildern reden. Heute ist es das Bild des Siegels. Vielleicht haben Sie von ihren Eltern einen Siegelring geerbt. Früher haben Geschäftsleute mit ihrem Ring ein Siegel oder Stempel auf die Ware gedrückt wie ein tattoo, dass es von ihnen ist oder ihnen immer gehört, man hat es besiegelt. Vielleicht tragen Sie auch Ringe wie ich, die Erinnerungssiegel an Verwandte sind. Rechts der Ring meiner geliebten Tante, die sehr alt wurde, die 3 Söhne im Krieg verlor und die einzige Tochter mit 12 Jahren an Lungenentzündung und weil sie sehr alt als Gärtnerin wurde, auch noch den Ehemann und Freundinnen. O könnte ich nur sterben, jammerte sie mit fast hundert Jahren. Links die Ringe meiner mit 59 Jahren an Krebs gestorbenen Schwester. Auch mein Bruder starb mit 54 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs und machte als Hobby Schmuck, den ich noch gerne trage. Heute ist von Gott- Vater die Rede, der mit dem Siegel die Verbundenheit mit seinem Sohn zu erkennen gibt.

Jesus erklärt den Leuten, dass die alten Zeichen der Verbundenheit wie das Manna in der Wüste nichts mehr nützen, denn er selbst ist das Wort, seine Verkündigung ist unvergänglich. Wer zu Jesus kommt, bekommt seine ungestillte Sehnsucht nach Leben gestillt und wird auch nach dem Tode mit geliebten Menschen verbunden bleiben.

Charlotte Sachs
28.7.2021

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