Lk 12,49-53: Ich bin nicht gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen, sondern Spaltung.
Wer sein Christ-Sein vor allem in der Rolle eines Friedensstifters sieht, die Jesus ja selig gepriesen hat, liegt darin sicher nicht falsch. Freilich darf er dabei ,,Frieden stiften“ und ,,alles schön reden“ nicht verwechseln. Jesus will nicht einen Frieden um jeden Preis. Im Gegenteil: Er fordert von uns die kompromisslose Entscheidung für ihn und für das Reich Gottes.
Auch in Jesu Leben gab es bereits den Streit um den richtigen Weg. Die sogenannten `Schriftgelehrten und Pharisäer‘, eine gelehrte Theologengruppe stritten hart mit Jesus um die Auslegung der Thora und den Weg zur Rechtfertigung. Jesus nannte sie Heuchler. Sie schläferten mit ihren skurrilen kleinkarierten Auslegungen den Glauben nur ein. Jesus pochte auf den Sinn und das Ziel der Thora, die Gottes- und Nächstenliebe.
Und Lukas warnt 50 Jahre später noch vor einer Verharmlosung der Probleme, wenn es um den Aufbau des Gottesreiches geht. Die Auseinandersetzungen waren noch nicht ausgestanden. Und sie flammen von Zeit zu Zeit wieder auf. Jesus war nicht dafür, die Dinge unter den Teppich zu kehren um des lieben Friedens willen. Er sagt, sie müssen ausgetragen werden. Und er kündigt den Streit an in den Familien, bei den Juden, die das Paschamahl feiernden Hausgemeinden, die bei den Christen bald Hauskirchen und Gemeinden wurden.
Jesus kam, um Feuer zu bringen, keine Schlaftabletten! Der Glaube ist, wie das Feuer, Hitze, Licht, Vollendung! Natürlich hat nicht jeder ein leidenschaftliches Temperament, und das ist auch Ok so. Aber was der Herr sagt, ist, dass der Glaube ein überwältigendes Ereignis ist: wie das Verlieben, wie die Freude, Eltern zu werden, wie der Erfolg einer Leistung, auf die man jahrelang gewartet hat. So intensiv und stark, dass sie uns hilft, die Widersprüche, die Sticheleien, die Missverständnisse zu ertragen, denen wir gerade wegen des Glaubens manchmal ausgesetzt sind.