Lk 1:26-38. Du hast bei Gott Gnade gefunden, Maria; du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären… Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.
Papst Pius XII. feierte 1954 zum hundertjährigen Gedenken an die Verkündigung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis Marias ein Marianisches Jahr. Zu dessen Ende am 31. Mai setzte er das Fest `Maria Königin‘ ein, das bei der Liturgiereform 1970 auf den 22. August, den Oktavtag von Maria Himmelfahrt verlegt wurde. Maria ist die Königin de Himmels, der Apostel, der Engel, der Meere, der Berge u.a. Noch einmal wird uns dabei gezeigt, welche Bedeutung Maria für uns nicht nur zu ihren Lebzeiten hier auf Erden hatte, sondern auch weiterhin als Königin des Himmels besitzt.
Die Krönung Marias wird zwar in den Bildern und Gebeten, wie im Rosenkranz, in den Himmel verlegt, real beginnt der Aufstieg der Maria aus Nazareth aber mit der Verkündigung durch den Engel Gabriel, von der wir im Evangelium hören. Maria übernimmt dabei ihre Rolle als Mutter des Messias, des Gottessohnes mit dem Wort: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du gesagt hast.“ Das ist alles andere als ein machtvoller Herrschaftsantritt, die Gekrönte ist die demütige Dienerin Gottes, ja es ist gerade ihre Demut, die gekrönt wird.
Am Beginn der Heilszeit für die Menschen, steht Maria, die das gesamte Gottesvolk repräsentiert und mit Gott den Neuen Bund schließt. So wird sie zur ersten Christin, zum Urbild der Kirche, zur Mutter der Gnade. Mit ihrer vertrauensvollen Ganzhingabe bei ihrer Berufung wurde sie auch zur Königin der neuen Menschheit.
Es ist bedeutend zu sehen, dass im heutigen Evangelium das Wort Gottes nicht durch einen biblischen Text zu Maria kommt, sondern durch eine tiefe Gotteserfahrung, die sich im Besuch des Engels manifestiert. Im Neuen Testament ist der Engel Gottes in vielen Fällen Gott selbst. Durch die Betrachtung des geschriebenen Wortes Gottes in der Bibel war Maria in der Lage, das lebendige Wort Gottes in der Heimsuchung des Engels zu erkennen.
Das Gleiche geschieht heute mit Gottes Heimsuchung in unserem Leben. Die Besuche Gottes sind häufig. Aber weil wir uns das geschriebene Wort Gottes in der Bibel nicht zu eigen machen und nicht darüber nachdenken, erkennen wir nicht, dass Gott uns in unserem Leben besucht. Die Heimsuchung Gottes ist so gegenwärtig und so kontinuierlich, dass wir sie oft nicht wahrnehmen und dadurch eine große Chance verpassen, in Frieden und Freude zu leben.