22. Sonntag – Was unser Herz offenbart. Mk 7,1-8;14-15;21-23

Am Herzen eines Menschen ruhen zu dürfen, beschreibt einen Zustand der emotionalen Nähe und Intimität. Auch schätzen wir Menschen, die „das Herz am richtigen Fleck“ haben, wie wir sagen, also einfühlsam, mitfühlend sind und die Achtsamkeit des Herzens leben.

Jesus muss sich heute mit den alten Traditionen des Waschens -und der Reinheitsvorschriften auseinandersetzen, weil die Jünger diese Vorschriften nicht einhalten würden. Jesus entlarvt deutlich dieses mit Belanglosigkeiten gefüllte sinnlose Geschwätz und zeigt ihnen am Alten Testament auf, dass es um die Reinheit des Herzens in erster Linie geht und nicht um die Sauberkeit des Geschirrs und der Hände. Er hält ihnen das Wort des Propheten Isaias vor, „das Volk ehrt mit den Lippen mich, doch hält sein Herz sich fern von mir. Umsonst sie mich verehren.“ (7,6)

Diese Gottesferne schmerzt Jesus, zumal er um die Liebe des Vaters zu seinen Menschenkindern weiß. Nur ein liebendes Herz leidet unter Lieblosigkeit. Eine veräußerlichte Frömmigkeit hält Jesus für wertlos. Nur ein Handeln aus einem liebenden Herzen zählt bei Gott.

Jeder kennt die Weisungen Gottes, Gott zu ehren durch die Liebe zum Vater- Gott, zum Nächsten und die Akzeptanz von uns selbst.

Es ist schon seltsam, dass wir vor erfüllendem Handeln aus unserer Herzensmitte davonlaufen und uns lieber mit Belanglosem beschäftigen, das uns innerlich leer lässt. Burn-out, ausgebrannt ist unser Herz oft. Jesus geht es um den innwendigen Menschen, dem Herzen als Mittelpunkt unseres Empfindens und Denkens. Diese Innenseite des Herzens gilt es zu kultivieren.
Jesus kennt auch die Schattenseite unseres Herzens als dem Ursprung von allem Gottfernen, Finsteren. Dafür macht er uns verantwortlich, was aus dem Herzen kommt, zeigt unser zerstörtes und geschändetes Antlitz. Denken wir an das bestialische Gesicht der Diktatoren und Terroristen. Den bösen Abgrund unserer Herzen zeigt uns täglich das Fernsehen.
Wer in das verwundete Herz Jesu geschaut hat, kann etwas von der Erlösungsbedürftigkeit des Menschen erahnen– eine Selbsterlösung des Menschen gibt es nicht, dazu bedarf es des liebenden Vaters im Himmel, der auch noch auf den verlorenen Sohn wartet mit liebevollem Herzen.

Preisen wir diesen Vater, der die Heimholung ins Vaterhaus und die Vergebung kennt.

Charlotte Sachs
24.8.2021

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