Joh 20,2-8: Der andere Jünger lief schneller als Petrus und erreichte das Grab zuerst.
Der Apostel Johannes, nach der Überlieferung Verfasser des vierten Evangeliums und dreier Briefe, war ein Bruder Jakobus’ des Älteren und stammte aus Betsaida, wo sein Vater Zebedäus die Fischerei betrieb. Johannes war kaum jener sanfte Jüngling, den uns die christliche Kunst gemalt hat; er hatte wie sein Bruder ein heftiges Temperament, Jesus nannte die beiden „Donnersöhne“. Johannes war zuerst Jünger des Täufers gewesen, dann folgte er Jesus. Das besondere Vertrauen, das Jesus zu ihm hatte, zeigte sich darin, dass er ihm sterbend seine Mutter anvertraute (Joh 19, 26–27).
Gestern Stephanus, heute Johannes der Apostel. Nach Weihnachten werden diese Tage meist als Brückentage genutzt, um sich auf das neue Jahr vorzubereiten oder um die kurze Weihnachtspause für ein paar Tage Urlaub zu nutzen.
Wenn wir heute unseren Blick auf die Krippe richten und uns zugleich das Evangelium des heutigen Festtages in Erinnerung rufen, dann kommt uns das Auferstehungsevangelium eigenartig und unpassend vor. Fast so, als wollten sie uns daran erinnern, dass hinter diesem Kind der Auferstandene steht und dass wir diese Geburt nur deshalb feiern, weil dieses neugeborene Kind bereits der Gekreuzigte und Auferstandene ist.
Wir alle werden bei der Geburt eines Kindes zunächst einmal emotional: In diesem Fall aber lassen wir über die Emotionen hinaus Raum für die Theologie. Es ist Gott, der Mensch wird, der im Mittelpunkt unserer Betrachtung steht, seine Gegenwart unter uns.
- Gott wird Mensch, damit der Mensch wie Gott wird, sagten die Väter der Ostkirche.
- Gott wird Mensch, um uns zu retten, sagten die Kirchenväter der lateinischen Kirche.
- Gott wird Mensch, damit der Mensch lernt, mehr Mensch zu werden, möchte ich hinzufügen.
Feiern wir dieses Kind und erkennen wir es als den Messias an, den von Gott Gesandten, den Gott-mit-uns. Dann müssen wir staunend zulassen, dass die Gegenwart des Auferstandenen in uns geboren wird.