Das Leben des heiligen Bischofs von Myra, der wahrscheinlich im 4. Jh. lebte, ist durch einen Kranz von Legenden überdeckt. Er wurde zu einem der beliebtesten Volksheiligen in der Ost- und Westkirche. Besonderen Aufschwung bekam der Kult durch die Übertragung seiner Reliquien von Myra nach Bari 1087. Den Tag der Beisetzung in Myra feiern die Byzantiner und die Kopten am heutigen Tag. Seit dem 10. Jh. verbreitete sich der Gedenktag auch im Westen.
Mt 9,27-31: Jesus heilt zwei blinde Männer, die an ihn glauben.
Wir gewinnen unser Augenlicht im Verhältnis zu unserem Glauben zurück. Unser inneres Auge sieht nur dann wieder, wenn wir den Mut haben, uns erst einmal ernsthaft dafür einzusetzen. Und das beunruhigt mich aufrichtig.
Ich wünschte mir stattdessen, dass Jesus mich gesund macht, ohne mich zu sehr zu stören. Einfach ein Wunder, eine radikale Veränderung, ja, aber das von mir nicht all zu viel verlangt. In so einem Fall wäre ich auch bereit, mehr zu beten, eine Wallfahrt zu unternehmen und auch ein „anständiges“ Opfergeld zu geben, aber: bitte, lass Gott mich heilen, ohne etwas anderes von mir zu verlangen als Frömmigkeit.
Aber so ist es nun mal nicht, niemals. Um mit dem Licht des Glaubens zu sehen, braucht Gott meine Entschlossenheit, meine Bereitschaft, mich in Frage zu stellen, mich meinen Schatten zu stellen, ohne mir vorzumachen, dass Gott, der es natürlich könnte, meine Schatten mit einem Fingerschnippen verschwinden lässt.
Natürlich haben wir nur einen kleinen Glauben, aber der, den wir haben, selbst wenn es ein Senfkorn ist, reicht aus, um Berge zu versetzen. In dieser Adventszeit könnten wir uns darum bemühen, aus unserer Erstarrung herauszukommen. Auch aus der heiligen.