Josephine Bakhita wurde in der Nähe von Jebel Ajilere im südlichen Darfur im Sudan geboren Schon als kleines Kind wurde sie entführt und mehrmals auf den Sklavenmärkten von Afrika verkauft. Dabei war sie vielen Grausamkeiten ausgesetzt. Schließlich wurde sie in Venedig getauft und trat den Canossianerinnen bei. Sie verbrachte ihr ganzes Leben in der Freude Christi in Schio (Vicenza) in Italien, wo sie am 8. Februar 1947 starb. In ihren autobiographischen Aufzeichnungen erinnert sie sich an ihren Eintritt ins Katechumenat und den ersten Kontakt mit den Canossianerinnen. „Ich wurde der Schwester anvertraut, die die Taufbewerberinnen unterrichtete. Ich kann nicht an ihre Fürsorge zurückdenken, ohne dass mir die Tränen kommen. Sie fragte, ob ich wirklich katholisch werden wollte. Als sie hörte, dass ich es wollte – dass ich tatsächlich mit dieser Absicht gekommen war – jubelte sie geradeheraus. Dann unterwiesen mich diese heiligen Mütter mit heldenmütiger Geduld. Sie erzählten von Gott, den ich als Kind in meinem Herzen gespürt hatte, ohne zu wissen, wer er war. Ich erinnerte mich, dass ich mich beim Anblick des Mondes, der Sterne und der Schönheit der Natur gefragt hatte: wer kann der Herr all dieser schönen Dinge sein? Und ich fühlte eine unermessliche Sehnsucht Ihn zu sehen, Ihn zu kennen und Ihm zu huldigen. Und jetzt kenne ich Ihn.“
Donnerstag der fünften Woche im Jahreskreis
Mk 7,24-30: Auch für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen.
Die Geschichte von der Heilung der Tochter der heidnischen Frau findet sich auch bei Matthäus, aber hier, bei Markus, gibt es weniger Details. Erstaunlich ist jedoch, dass Markus darauf besteht, dass diese Frau der biblischen Tradition völlig fremd ist: Das Ereignis findet in Tyrus statt, also außerhalb der Grenzen Israels, diese Frau ist Syrophönizierin (zwei historisch mit Israel verfeindete Völker!) und sie spricht sogar Griechisch!
In Israel standen Reinheit und Heiligkeit im umgekehrten Verhältnis zur Entfernung vom Tempel in Jerusalem: Die Galiläer wurden bereits mit Misstrauen betrachtet, ganz zu schweigen von dieser Frau! Und doch ermutigt Jesus sie und akzeptiert ihren kindlichen und einfachen Glauben: Wenn das Festmahl des Vaters vor allem für die Kinder Israels bestimmt ist, können auch die kleinen Hunde von den Brosamen essen, die vom Tisch fallen.
Überlassen wir es Gott, die Herzen der Menschen zu beurteilen, derer, die wir auch heute noch als „fern“ betrachten, nur weil sie nicht unsere Glaubenserfahrung gemacht haben. Es gibt keine „Fremden“ in den Augen Gottes, sondern jeder Mensch, der eine Antwort und Trost sucht, kann auf geheimnisvolle Weise dem Blick des Herrn begegnen. Überlassen wir Gott das Urteil und seien wir für jeden Menschen, dem wir heute begegnen, ansprechbar!
Bild: WEB3-Church-of-the-Holy-Family-Schio-Josephine-Bakhita-WIKI.jpg (1200×675) (aleteia.org)