Mt 11,20-24: Am Tag des Gerichts werden Tyrus und Sidon und das Land Sodom weniger streng behandelt werden als ihr.
Das Risiko ist in der Tat vorhanden! Israel hatte eine außergewöhnliche Erfahrung mit Gott gemacht, es war dazu berufen worden, das Volk des Bundes zu sein, das Volk, das den göttlichen Willen verkündet. Von Gott selbst berufen, allen Völkern das Antlitz des barmherzigen Gottes zu verkünden, hatte sich Israel in sich selbst verschlossen, war immer in der Defensive und reduzierte seine Aufgabe auf einen sterilen Konservatismus.
So waren die Selbstbewussten davon überzeugt, dass sie besser waren als die heidnischen Völker, und vor dieser Gewissheit schützten sie sich. Da sie sich auf ihre Überzeugungen verließen und sich sicher waren, dass nichts Gott von ihren Entscheidungen abbringen würde, machten sie sich nicht die Mühe, den Glauben, der sie an den Herrn band, lebendig zu halten.
Deshalb warnt Jesus angesichts der hartnäckigen Weigerung seiner Mitbürger: Es wird keine Rettung geben, wenn sie nicht bereit sind, ihre Einstellung zu ändern. Sogar die verschmähten heidnischen Städte, die von den Gläubigen als verflucht angesehen werden, werden am Ende der Zeit eine bessere Behandlung erfahren.
Im Schott steht dazu: „Nur bei Matthäus steht die Begründung für die Weherufe über die galiläischen Städte: dort hatte er die meisten Wunder gewirkt, und trotzdem haben sie nicht geglaubt. Aber konnten sie denn glauben. waren die Wunder so eindeutig? Damals wie heute lässt sich jedes Wunder wegerklären, und nicht die Leichtgläubigen sind es, die durch die Wunder zum Glauben kommen. In den Wundern die Zeichen der angebrochenen Gottesherrschaft erkennen kann nur, wer bereit ist, auf Gottes Anrede zu antworten„.
Achten wir also auf uns und unseren Glauben: Wir haben so viel empfangen, um so viel geben zu können. Seien wir offen für Gottes Anrede – auch heute.