Lk 19,41-44: Wenn doch auch du erkannt hättest, was dir Frieden bringt!
Hier ist das Heilige. Schön wie nur Jerusalem sein kann. Voller Widersprüche, wie es auch heute noch ist. Als Jesus vom Ölberg kam, muss er die Tempeltribüne in ihrer ganzen Pracht gesehen haben. Und das Gewimmel der Menschen, die zum Tempel hinaufsteigen. Da ist sie, die Heilige, wiedergeboren aus ihrer Asche, stolz darauf, ihren Tempel wieder zu haben, nach so langer Zeit des Wartens. Die Zukunft schien wahr zu werden, voller Licht, voller Hoffnung. Der Priesterstand wird wiedergeboren, im Tempel werden Holocausts gefeiert, Zehntausende von Menschen kommen nach Judäa, bringen Reichtum und Handel. Doch in ein paar Jahren wird alles dem Erdboden gleichgemacht werden. Der 63 n. Chr. fertiggestellte Tempel wird nach achtzig Jahren Wiederaufbauarbeit wenige Jahre später, im Jahr 70, in Schutt und Asche gelegt.
Der Herr weint. Er spürt, wie die Spannung steigt und sein ganzer Mut schwindet. Wie ist es möglich, dass man nicht versteht, was passieren wird? Wie ist es möglich, dass die Menschen sich vormachen, sie seien hinter diesen mächtigen Steinmauern geschützt? Sie hören weder auf das Wort, noch auf die Prophezeiung, noch nehmen sie den Messias auf, in der unbewussten Überzeugung, dass sie ihn nicht brauchen.
Jesus nimmt sich das Geschehen zu Herzen. Er spielt nicht den Beleidigten, er ist wirklich erschüttert von dem, was passiert. Er hat keine Angst vor Zärtlichkeit, wie Papst Franziskus sagen würde, er hat keine Angst vor Gefühlen. Und wir, Kinder dieses Gottes, brauchen auch keine Angst haben, vor Gefühlen und dürfen Mitgefühl in uns wohnen lassen ….
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