Donnerstag der 8. Woche im Jahreskreis – und Gedenktag des Hl. Justin

Mk 10,51 Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können.

Justin stammte aus einer griechisch-heidnischen Familie; er wurde um 100 in Nablus, dem biblischen Sichem, in Samarien geboren. Bei allen Philosophen suchte er die Wahrheit, wurde aber von allen enttäuscht. Schließlich fand er in der christlichen Lehre „die allein zuverlässige und wahre Philosophie“. Nach seiner Bekehrung arbeitete er unermüdlich als Lehrer des christlichen Glaubens, aber auch als Vermittler zwischen der griechischen Philosophie und dem Christentum. Von Justin haben wir einen Bericht über den Verlauf des sonntäglichen Gottesdienstes, wie er in Rom ums Jahr 165 gefeiert wurde. Unter Mark Aurel erlitt er um 165 in Rom das Martyrium.


Im letzten Wunder, das Jesus im Markus Evangelium auf dem Weg nach Jerusalem wirkt, bevor er dort leiden und sterben sollte, geht es um das rechte Sehen. Markus beschreibt in seinem Evangelium immer wieder den schon fast verzweifelten Versuch Jesu, den Aposteln die Augen zu öffnen für die dahinter liegende Wirklichkeit, für den Sinn ihres Schicksals. Es ist zu verführerisch, das Vordergründige als das Wesentliche zu sehen und dabei zu übersehen, dass Gott das im Verborgenen Wunder wirkt.

Als Gegenbeispiel zu den „blinden“ Jüngern , denen Jesus nach seiner dritten Leidensankündigung zurufen musste: „Begreift und versteht ihr immer noch nicht?!“ treffen wir heute Bar-Timäus, dem Jesus die Augen öffnet. Der Blinde hatte gelernt hinter die Dinge zu sehen. Er begreift, versteht und sieht das Wesentliche und folgt Jesus. Er kannte das Leid und hatte erfahren, dass hinter dem Leid eine andere Wirklichkeit ist. Er verstand, was Jesus meinte, dass er durch das Kreuz gehen, am dritten Tag auferstehen und in seine Herrlichkeit eingehen werde.“

Markus will mit der Heilung kurz vor Jesu triumphalen Einzug in Jerusalem sagen, dass wir erst begreifen, wenn wir hinter die Dinge sehen. Hinter den Geheimnissen verborgen liegt Gottes Wirklichkeit. Der erzählte Triumph und das Hosanna-Rufen sind nur von kurzer Dauer.

Nur, wenn wir sehen und Jesus folgen auf seinem Weg nach Jerusalem, dann gelangen wir auch in die dahinter liegende herrliche Welt Gottes.

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