Freitag der 15. Woche im Jahreskreis

Freitag der 15. Woche im Jahreskreis

Mt 12,1-8: Der Menschensohn ist Herr des Sabbats.

Der Sabbat: Zwar kannten auch andere antike Gesellschaften einzelne, meist vom König festgesetzte oder als Ausnahme gewährte Ruhetage. Doch das göttliche Gebot eines regelmäßigen Wochentages, der Arbeitsruhe und Gottesdienst für alle Mitglieder eines Haushalts gleichermaßen beinhaltet, hat keine religionshistorischen Parallelen. Der Schabbat kennzeichnet somit die jüdische Religion. Die wohl ältesten schriftlichen Belege stammen aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. und verweisen auf eine in der Geschichte Israels eventuell schon seit der vorstaatlichen Nomadenzeit (1500–1200 v. Chr.) bestehende Ruhetagspraxis. Deren Herkunft ist ungeklärt.

Es geht um den Shabbat, den Heiligen Tag der Juden. Wie dieser Tag, der unserem Sonntag entsprechen würde, richtig gefeiert wird, darum streitet sich Jesus immer wieder mit den jüdischen Gesetzeslehrern. Dabei ist das alles ganz einfach: Es ist schwierig, es anders zu interpretieren. Es genügt, das Evangelium sorgfältig zu lesen, es so anzunehmen, wie es ist, und sich von seiner prophetischen Kraft überwältigen zu lassen.

Angesichts der Stumpfsinnigkeit der Pharisäer, die ihm folgen, um ihn auf jede Unvereinbarkeit mit den Vorschriften des Gesetzes hinzuweisen, sagt Jesus eindringlich, dass nicht das Gesetz das Herzstück der Begegnung mit Gott ist. Es ist die Barmherzigkeit, die im Zentrum unseres Glaubens steht, das schlagende Herz der christlichen Botschaft.

Religion ist nicht, wie leider immer noch viele glauben, eine endlose Reihe von Verpflichtungen, die es zu erfüllen gilt, sondern die freudige Begegnung mit Gott, die uns antreibt, unser Leben zu verändern, von der Dunkelheit zum Licht. Barmherzigkeit ist kein vages Gefühl oder eine nutzlose Gutmenschenhaltung, die vorgibt, das Unrecht nicht zu sehen, sondern die Haltung eines Menschen, der wie Gott das Elend mit dem Herzen sieht, der sich also nicht über die Sünde empört, sondern sich bemüht, dem Sünder zu helfen, seinen eigenen Schatten zu erkennen und ihn zu überwinden.

Wir müssen zugeben: Wir haben oft nicht verstanden, was Barmherzigkeit bedeutet.

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