Freitag der 29. Woche im Jahreskreis

Lk 12,54-59: Ihr wisst das Aussehen der Erde und des Himmels zu beurteilen; wie kommt es, dass ihr diese Zeit nicht zu beurteilen wisst?

Was Jesus sagen will, erklärt er in einer Geschichte: „Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst…“
Was er da fordert ist, dass wir über den Augenblick hinaussehen, über den Tellerrand blicken und uns fragen: was passiert, wenn… Was kommt danach? – Wenn du vor Gericht kommst, kannst du auch verurteilt werden und du kommst nicht mehr heraus.

Wie oft haben wir kurzsichtig gehandelt? Wir haben Jahrzehnte lang unsere Industrie nach China ausgelagert, weil es dort für uns billiger war – und heute merken wir wie abhängig wir uns gemacht haben von einem Land das in vielem nicht unsere Werte teilt.

Wie lange schon beutet der Westen Rohstoffe in Afrikanischen Ländern aus und fördert unklare politische Verhältnisse, damit die Preise nicht steigen. Heute haben wir unzählige Flüchtlinge, weil sie in ihren Ländern zu verhungern drohen oder durch Gewalt und Krieg keine Zukunft haben.

Die Klimaforscher können das Aussehen der Erde und des Himmels recht gut und eindrucksvoll deuten. Sie prophezeien uns sogar, dass wir mit unserer Lebensweise auf dem Weg zu einem drohenden Gericht sind.

Das Rechte Urteil dieses Gerichts – also wie es aussehen wird – ist bereits gefunden. Den Letzen Pfennig werden allerdings unsere Nachfahren bezahlen müssen.

Jesus hatte natürlich keine konkreten Krisen im Blick. Seine Warnung beschreibt das Grundmuster dafür, wie wir Menschen uns angesichts einer offensichtlich herauf-ziehenden Katastrophe immer wieder verhalten haben und es immer noch tun. Wir sehen nur den kurzfristigen Vorteil und vergessen die langfristigen Folgen.

Du hast völlig Recht, Herr: Wir sind Heuchler. Wir tun so, als würden wir nicht sehen, als würden wir nicht bemerken, was geschieht, wir spielen vor den Ereignissen, die uns zwingen zu verstehen und zu glauben. Wir tun so, als ob sich nichts ändern dürfte, als ob die Kirche unverrückbar wäre, als ob alles in der Welt selbstverständlich wäre.

Wir stecken den Kopf in den Sand, beschuldigen diejenigen, die nichts tun um Katastrophen zu verhindern.

Ausbeutung, Ungerechtigkeit und Gewalt sind keine Werte des Reiches Gottes und werden uns immer wieder auf die Füße fallen.

Liebe, gleiches Recht für Alle, Vergebung und nachhaltige Sorge für unsere Erde, machen den Weg frei für Freiheit und neues Leben für alle Menschen.
Dafür einzutreten in der Welt, sind wir berufen!

Bild: Kostenlose Nutzung unter der Pixabay-Inhaltslizenz

Nicht Hören Sehen – Kostenloses Foto auf Pixabay – Pixabay

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