Mk 6,14-29: Der Johannes, den ich enthauptet hatte, ist auferstanden.
Es gibt Mächtige, gestern und heute, die meinen, sie hätten die Geschichte in der Hand, die sich einbilden, sie könnten zählen, abwägen, das Schicksal der Menschheit bestimmen. Und leider ist es manchmal genau so: Die Geschichte ist voll von Diktatoren, Demagogen und gewalttätigen Menschen, die glauben, den Lauf der Dinge aufgrund ihrer eigenen politischen und sozialen Intuitionen ändern zu können. Könige und Vasallen, alle davon überzeugt, in die Geschichte einzugehen.
So einer war auch Herodes Antipas, der törichte Sohn von Herodes dem Großen, Bruder von Philippus und Archelaus. Er erhielt Galiläa und einen Titel, der nichts mit der Macht seines despotischen Vaters zu tun hatte. Am Ende wird ihn Rom selbst wegen seines gewalttätigen Verhaltens seines Amtes entheben und er wird seine Tage im Exil in Gallien beenden.
Er scheint Johannes als gerechten und heiligen Mann durchaus geschätzt zu haben. Doch er war zu schwach, um von seinem leichtfertig seiner Stieftochter gegebenen Versprechen Abstand zu nehmen. So musste Johannes, der ein Kritiker der Mächtigen war und König Herodes öffentlich für seine unrechte Heirat mit der Frau seines Bruders tadelte, sterben.
Fehlt uns nicht oft der Mut, zu unseren Überzeugungen zu stehen, auch wenn wir Gegenwind erfahren? So wäre beispielsweise in unserer von Fake News und Stammtischparolen geprägten Zeit oft mehr Zivilcourage vonnöten. Unseren Kopf müssen wir dabei nicht riskieren, sondern nur für Wahrheit und Gerechtigkeit einstehen.