Freitag der zehnten Woche im Jahreskreis

Freitag der zehnten Woche im Jahreskreis

Mt 5,27-32: Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat bereits Ehebruch begangen.

Jesus ist anspruchsvoll. Er demontiert Stück für Stück unsere verwässerten Interpretationen seiner Forderungen…

Wie oft gehen wir an den Glauben heran, als wäre Gott das Finanzamt: Man muss Steuern zahlen, aber je weniger man zahlt, desto besser! Wir müssen an etwas glauben, aber wenn wir uns bekehren müssen, um zu glauben, dann handeln wir den Mindestlohn aus.

In der Liebe zum Beispiel: ein paar obszöne Gedanken schaden sicher nicht, ein paar Fantasien schaden nicht, ich bleibe meinem Ehepartner sowieso treu… Jesus schlägt eine ganz andere Haltung vor: Gott wollte von Anfang an ein Paar, einen Mann und eine Frau, die sich ein Leben lang lieben, Begleiter auf dem Weg zur Fülle. Die reduktive und maskulinistische Interpretation der Paarbeziehung ist nicht Gottes Traum, sie ist nicht das Projekt, das er wollte.

Jesus erinnert uns daran, indem er sagt, dass es sich lohnt, alles zu opfern, um diesen Traum zu verfolgen, um dieses Projekt zu verwirklichen. Nehmen wir die Worte Jesu ernst: Der Glaube kann in der Tat unser Leben erleuchten und radikal verändern, auch wenn es um unser Gefühlsleben und das Leben eines Paares geht. Wie schön, dies in diesen zerbrechlichen Zeiten sagen zu können, in denen wir Angst vor der Liebe haben!

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