Montag der 12. Woche im Kirchenjahr

Mt 7,1-5: Entferne zuerst den Balken aus deinem eigenen Auge.

Das Risiko, von einem Exzess zum anderen zu wechseln, ist in der Kirche immer vorhanden. Wir kommen aus einer Zeit, in der jedes Verhalten streng beurteilt wurde und die Grenze zwischen Ethik und Klatsch sehr fließend war. Eine Strenge, die, obwohl sie mit guten Absichten begann, das Christentum zu einer intoleranten und verurteilenden Religion machte. Heute, in Zeiten des Gutmenschentums, sind wir zu einer gleichberechtigten und entgegengesetzten Haltung übergegangen: Gott ist so gut, dass er sich überhaupt nicht um unser Verhalten kümmert. Als ob Glaube und konkretes Leben keine Berührungspunkte hätten.

Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen: Gott ist kein strenger Bestrafer, auch nicht der Weihnachtsmann… Der Christ ist aufgerufen, zu urteilen, nicht zu lästern, nach der Logik Gottes, der immer die positive und zielgerichtete Seite sieht, der sich auf die Suche nach dem verlorenen Schaf macht, aber den Sünder zur Verantwortung zieht.

So zu tun, als ob nichts wäre, ist ganz und gar keine liebevolle Haltung… Gott schafft es, sowohl einladend als auch fordernd zu sein, um uns aus der Flaute herauszuholen, in der wir in unserer Heiligkeit gestrandet sind. Von ihm lernen wir, uns selbst zu beurteilen und zu richten.

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