Samstag, 29. Juni  – Hochfest der Apostel PETER UND PAUL

Samstag, 29. Juni – Hochfest der Apostel PETER UND PAUL

Mt 16,13-19: Du bist Petrus, dir werde ich die Schlüssel des Himmelreichs geben.

Um die Handlung und gleichzeitig die Schönheit der Erzählung des Evangeliums zu verstehen, muss man ihren geografischen Hintergrund berücksichtigen. Cäsarea Philippi lag am Fuße des Berges Hermon. Eine der Höhlen war dem Gott Pan und den Nymphen geweiht. Auf dem Gipfel eines Felsens hatte Herodes einen Tempel zu Ehren des Cäsar Augustus errichtet, während sein Sohn Philippus diesen Ort vergrößerte und ihm den Namen Cäsarea gab.

Die Juden betrachteten die Verehrung eines Götzen und eines Menschen als ein satanisches Werk, und deshalb galt die Höhle als Eingang zum Reich Satans: der Hölle. Man erwartete, dass die höllischen Abgründe eines Tages diesen Felsen erschüttern und den frevlerischen Tempel verschlingen würden.

An diesem furchtbaren Ort fand ein Dialog zwischen Jesus, dem Sohn des lebendigen Gottes, und Simon, dem Sohn des Jona, statt. Jesus spricht von einem anderen Stein, auf dem er einen anderen Tempel bauen wird, die Kirche Gottes. Keine höllische Macht wird sie je überwinden können. Simon erhält als ihr Verwalter und Hüter die Schlüssel und damit die Macht, zu binden und zu lösen, d. h. die Vollmacht, die Kirche zu lehren und zu leiten. Dadurch ist Simon zu ihrem sichtbaren Felsen geworden, der der Kirche Ordnung, Einheit und Stärke sichert. Die Kirche kann weder vom Satan noch vom Tod überwunden werden, denn Christus lebt und wirkt in ihr. Jeder Papst ist der Petrus seiner Zeit.

Heute feiert die Kirche Petrus und Paulus, die beiden Säulen, die die Gemeinschaft von Rom groß gemacht haben. Zwei Jünger, die, jeder auf seine Weise, dem Herrn einen großen Dienst erwiesen haben.

Was für eine Phantasie der Heilige Geist hat! Und was für einen Sinn für Humor und Mut hat die Kirche, wenn sie zwei so unterschiedliche Heilige zusammenbringt, die im Laufe ihres Lebens mehr als einen hitzigen Streit und mehr als einen Meinungsaustausch hatten… Petrus wurde von Christus berufen, der Hüter des Glaubens zu werden, der Garant für die Integrität der Verkündigung, die der Herr den Aposteln und der Welt gegeben hatte. Eine Rolle, die für einen bescheidenen und ungebildeten Fischer aus Galiläa nicht gerade geeignet ist! Aber der Herr schaut nicht auf Äußerlichkeiten oder Fähigkeiten, sondern auf die Person und ihren Weg. Und Petrus mit seiner Authentizität und seiner Fähigkeit, seine Sünden zu bereuen und seine Fehler einzugestehen, wird fähig, alle aufzunehmen, ohne jemanden zu verurteilen. Petrus wird zu einem Bezugspunkt für die anderen Jünger, zu einer beruhigenden und bescheidenen Präsenz der Treue zum Herrn.

Paulus hingegen ist der würdige Vertreter einer kulturell offenen und dynamischen Welt, der in der Lage ist, das Beste aus den Kulturen, aus denen er stammt, zusammenzufassen. Der Herr berief ihn, ein Werkzeug der Evangelisierung der Heiden zu werden und die Kirche außerhalb der Grenzen Israels zu gründen. Was für ein großartiges Geschenk Gottes sie waren!

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