Jesus will nicht für einen Heiler, einen Heiligen oder einen Guru gehalten werden. Ihm geht es um den Glauben an das Reich Gottes: Im Markusevangelium verhindert er, dass das Wunderbare spricht, aus Angst, falsch verstanden zu werden.
Mit Zeichen und mit Worten will Jesus die Menschen von seinem göttlichen Auftrag überzeugen. Die Heilung des Taubstummen hat einen starken symbolischen Charakter. Der Taubstumme wird geheilt und erhält seine Sprache zurück. Er kann auf einmal Gottes Wort hören und es mit seinem Leben und mit seinen Worten verkünden. Unsere Ohren und unser Mund sind ebenfalls heilungsbedürftig. Wir hören – und hören doch nicht richtig; wir reden – und sagen doch eigentlich nichts. Das Reich Gottes braucht ein klares und eindeutiges Bekenntnis. Es darf keine der berühmten Ausnahmen von der Regel geben. Wenn ich liebe, dann liebe ich alle und nicht nur die einen und die anderen mit Vorbedingungen.
Ein klares Bekenntnis fordert Jesus von den Menschen. Mit den letzten Worten des Evangeliums wird das noch einmal deutlich gemacht. Für ihn gibt es nur ein mit ihm sein oder ein gegen ihn sein. Die Menschen sehen, sie staunen – und verlangen doch nach Sicherheiten. Mit dem Bild des gespaltenen Reiches und dem berechnenden Kriegsherrn macht er uns noch einmal deutlich, dass die wahre Macht der Liebe nur in ihrer ganzen Vollkommenheit ihre Wirkmacht entfalten kann. Für Jesus geht es nicht um Sicherheiten, sondern um Vertrauen und Offenheit. Es geht dabei auch um uns und unser bekennendes Dasein. Diese österliche Bußzeit lädt uns ein sich neu zu orientieren und zu positionieren. „Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“