19. Oktober, Mittwoch der 29. Woche im Jahreskreis

Lk 12,39-48: Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel verlangt werden.

Im heutigen Evangelium spricht Christus ganz offensichtlich vor allem jene an, die in der Kirche in der Nachfolge der Apostel Verantwortung tragen. Doch können wir uns deswegen entspannt zurücklehnen? Hat Gott nicht einem jeden von uns in Taufe und Firmung Verantwortung für andere Menschen übertragen? – Das Gleichnis vom wartenden Knecht handelt nicht von den Brüdern, die noch auf der Suche sind, oder von denen, die Gott aus ihrem Blickfeld raushalten. Nein, es geht um dich und mich, um uns langjährige Jünger, um uns, die wir die außerordentliche Freude hatten, das wahre Gesicht Gottes zu erkennen. Gerade wir sind in der Gefahr, unseren Glauben zu trüben, uns an die Herrlichkeit des Vaters zu gewöhnen.

Wir, die wir ihn aufmerksam verfolgt haben, laufen Gefahr, alles für selbstverständlich zu halten: die Entdeckungen, die Errungenschaften, die Gaben des Glaubens, und uns zurückzulehnen.

Das Evangelium frägt danach, wie ich mit meinem Leben umgehe, wie ich mit meiner Lebenszeit umgehe, die mir geschenkt ist? Jeder Mensch besitzt Begabungen und Fähigkeiten, die er einsetzen und nutzen soll, dass sein Leben gelingt. Wir Menschen sollen sie zum Wohl füreinander einsetzen.

Wachsam sein und auf den wiederkommenden Herrn warten heißt, mit offenen Augen und Ohren durch diese Welt zu gehen, die Zeichen der Zeit zu erkennen, um, mit Gottes Hilfe, Wege füreinander zu finden, die herausführen aus Angst, Not und lebensverhindernden Belastungen des Alltags.

Wachsam sein und auf den wiederkommenden Herrn warten heißt, bereit zu sein, wenn er mich ruft; heißt, der Verheißung zu trauen und sie auch ernst zu nehmen, dass am Ende unseres Lebensweges ein liebender Gott auf uns wartet und dieser Gott auch unsere Welt einmal zu einem vollen Ende führt.

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