Im März verstarb Helmut Mang, der Architekt, der das Missionshaus Josefstal bei Ellwangen geplant und den Bau geleitet hat.
Bruder Hans Eigner, selbst Bauingenieur, erinnert sich: „Helmut war ein sehr fleißiger und engagierter Architekt, der sich in viele Details eines Bauwerks hineinarbeiten konnte. Er muss Nächte verbracht haben, in denen er mit Hilfe von Modellen seine Ideen umgesetzt hat. Er war auch im hohen Maße fähig, sich in das Ordensleben hineinzudenken. Ich weiß nicht, ob nicht seine Frau zeitweise Angst hatte, ihn an die Ordensgemeinschaft zu „verlieren“? Die Formgebung des Hauses Josefstal als Sechseckbau beinhaltet eine innere Logik. Es verkörpert einen Bienenstock und Bienen werde allgemein als positive Mitgeschöpfe wahrgenommen. Unermüdlicher Fleiß, das Hinausgehen (-fliegen) und wieder Zurückkommen in das heimatliche Nest ist als eine Dynamik zu verstehen, die im missionarischen Einsatz zum Ausdruck kommt. Bemerkenswert ist auch der Einsatz von Helmut und seiner Frau Helene in Kenia. Im Rentenalter haben sich beide aufgemacht, um ihr Wissen an junge Menschen in der Handwerkerschule in Gilgil weiterzugeben.“
Pater Josef Pfanner, erster Rektor des neuerrichteten Missionshauses, würdigte den Verstorbenen beim Requiem: „Helmut Mang habe ich auf zweierlei Weise schätzen gelernt. Einmal als ausgezeichneten Architekten und dann – was außergewöhnlich war – mit seiner Frau zusammen als Missionar auf Zeit in Kenia. Zum Ersten: Die Hausgemeinschaft in Josefstal wünschte 1967 einen Neubau auf einer Anhöhe, das bedeutet einen Neubau im freien Land, was von den Behörden einen Architektenwettbewerb verlangte. Sechzehn Architekten beteiligten sich daran mit einem Modell. Das Modell von Helmut Mang zog von Anfang an die Blicke auf sich. Durch die Sechseckform hatte das Modell eine bestimmte Rundung, wie ein Nest, einladend für eine Ordensgemeinschaft. Es gab Geborgenheit und Zusammenhalt und hatte die Möglichkeit, sich in die Hanglange anzupassen. Die Sechseckzimmer waren nur möglich mit Möbeln aus der eigenen Schreinerei. Da sie eine Lehrwerkstätte war, war das für sie sogar ein Anreiz. So entschieden wir als Generalleitung des damaligen deutschen Teils der Kongregation, das Modell von Helmut Mang zu nehmen. Als 1974 der Neubau fertig war, wurde ich von der Kongregation zum Rektor des neuen Hauses ernannt. Ich blieb neun Jahre und erlebte mit den Mitbrüdern von den Lehrlingen bis zu den Senioren, dass die Entscheidung von Helmut Mang richtig war. Ein Höhepunkt im Leben mit Helmut Mang aber war, als er entschied mit seiner Gattin als Missionar auf Zeit nach Kenia zu gehen. Im Auftrag der Kongregation durfte ich den Beiden die Sendung dazu in ihrer Pfarrkirche geben. Das war ein sehr beeindruckendes, unvergessliches und einmaliges Erlebnis. “
James Ochieng, ein ehemaliger Schüler, schreibt zum Tod von Helmut Mang: „Wir trafen Herrn Helmut Mang in Gilgil in Kenia, wo wir an der Comboni-Polytechnik ausgebildet wurden. Eines hatten wir gemeinsam: Wir interessierten uns für Architektur. Er erkannte das Potenzial in uns und gab uns immer die Möglichkeit, uns zu beweisen und zu entwickeln. Er war in allem, was er tat, streng, originell und spezifisch. Mit seiner Frau Helene Mang waren sie ein Team, beide gaben uns die Möglichkeit zu lernen und zu studieren. Sie haben uns geistig und in vielen materiellen Aspekten unterstützt. Mittlerweile arbeiten wir in verschiedenen Ländern Afrikas. Insbesondere ich arbeite im Südsudan und bilde weiterhin andere junge Menschen für eine bessere Zukunft aus. Sein Vermächtnis bleibt bestehen.“