1. September: Weltgebetstag für die Schöpfung.

1. September: Weltgebetstag für die Schöpfung.

Heute am 1. September begehen wir den Weltgebetstag für die Schöpfung, den Papst Franziskus erstmals 2015 ins Leben gerufen hat. Er eröffnet einen Monat, vom 1. September bis 4. Oktober, in dem zu Aktionen, Gebeten und Initiativen, für die Sorge um „das gemeinsame Haus“ eingeladen wird. 

Papst Franziskus bittet für den Monat September darum, für einen umweltbewussten nachhaltigen Lebensstil zu beten.

Anlässlich des 16. Welttages der Bewahrung der Schöpfung mangelt es nicht an Sorgen: Der diesjährige Termin hat immer noch den bitteren Beigeschmack der Ungewissheit wegen des Covid-19.

Wie der heilige Paulus, fühlen auch wir, „dass die ganze Schöpfung seufzt und leidet“ (Röm 8,22). So oft haben wir uns für die Herren der Schöpfung und der Natur gehalten, und die Harmonie der Natur, in die wir eingebettet sind, zerstört und verschmutzt. Das ist der „anthropologische Exzess“, von dem Papst Franziskus in Laudato si‘ spricht.

Ist es möglich, hier Abhilfe zu schaffen, eine radikale Änderung unserer Lebensweise herbeizuführen, die ja auch unsere eigene Existenz gefährdet? Franziskus argumentiert, dass „wir aufgrund von Egoismus in unserer Verantwortung als Hüter und Verwalter der Schöpfung und der Erde versagt haben. Es genügt unvoreingenommen und ehrlich auf die Welt heute zu schauen, um zu sehen, dass unser gemeinsames Haus in großem Maße verfallen ist“ (Laudato si‘, 61).

Wir haben sie verschmutzt, geplündert und unser eigenes Leben gefährdet. Wir haben uns gegen die Schöpfung, gegen unseren Nächsten und letztlich gegen den Schöpfer selbst gestellt. Wenn wir den Welttag der Bewahrung der Schöpfung begehen, dann müssen wir zuerst den Sinn für die Achtung vor der Schöpfung und der Erde wieder entdecken, denn sie ist nicht nur unser Zuhause, sondern auch das all unserer Brüder und Schwestern.

Rettung der sterbenden Natur

Die Schöpfung hat ein Recht auf ihre eigene Zeit und Ruhe zur Regeneration. Selbst die Erde wird einmal müde. Sie kann die Ausbeutung, der der Mensch sie unterworfen hat, nicht mehr ertragen. Wälder werden wahllos abgeholzt, wie z. B. im Amazonasgebiet, in der Demokratischen Republik Kongo, in Zentralafrika, in Russland oder im Hochland Zentralasiens.

Monokulturen von Kaffee und Tee, die wegen der Nachfrage auf dem Weltmarkt auf dem afrikanischen Kontinent weit verbreitet sind, führen zur Verarmung der Böden. Die gewaltsame Ausbeutung der Ressourcen der Erde für die unbegrenzte und ungerechtfertigte Produktion von Konsumgütern hat den Lebensraum für Menschen, Tiere und das gesamte Ökosystem zerstört. Es findet eine Versteppung riesiger geografischer Gebiete statt, die die traurigste und gewalttätigste Verwüstung in der Geschichte von Mutter Erde in unserer Zeit darstellt.

Auch die Schöpfung und die ganze Erde müssen ihre „freie Zeit“ haben. Wir müssen aufhören, die Erde auszubeuten und vor allem über alle Maßen auszuplündern, ihr eine angemessene Ruhepause gönnen, auch um ihre Ressourcen für diejenigen zu bewahren, die nach uns kommen werden.

In diesem Zusammenhang erscheinen die Überlegungen des Philosophen André Chouraqui (1917-2007) sehr treffend: „Es müssen konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um den Auswüchsen der Landnahme, der Abholzung und der missbräuchlichen Ausbeutung des Bodens Einhalt zu gebieten. Es ist daher unsere Pflicht, die Zerstörung von Hunderttausenden von Hektar Wald und das Verschwinden von Tausenden von Pflanzen- und Tierarten zu verhindern, die vom Menschen verursacht werden“.

Der Journalist Eduardo Galeano (1940-2015) hat uns mit Witz und Sarkasmus eine wenig beruhigende Zukunft vor Augen geführt, als er schrieb: „Unglücklich die Neugeborenen, denn auf diesem Planeten gibt es keine Luft mehr zum Atmen, sondern giftige Abgase. Es fällt kein Regen mehr vom Himmel, sondern Säure. Es gibt keine Jahreszeiten mehr, sondern Wetter-Chaos. Es gibt keine Parks mehr, sondern Parkhäuser. Es gibt keine Wirklichkeit mehr, sondern nur Werbung. Es gibt keine Visionen, sondern Fernsehgeräte. Und um eine Blume zu loben, sagt man: „Wie schön! Es sieht aus wie Plastik!““.

(Teresino Serra, ehemaliger Generaloberer der Comboni-Missionare – Nigrizia).

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