Bruder Luis Humberto Gonzales: Einsatz in Castel d‘Azzano

Bruder Luis Humberto Gonzales: Einsatz in Castel d‘Azzano

Bruder Luis Humberto Gonzales ist ein 49-jähriger Comboni-Missionar aus Peru und von Beruf Krankenpfleger. Er arbeitet im Seniorenzentrum von Castel d‘Azzano im Dienst an älteren und kranken Mitbrüdern.

Unsere Gemeinschaft besteht aus 65 Missionaren, zumeist Italiener, die nicht mehr an ihren Einsatzorten bleiben können und zur Unterstützung und Begleitung in diese Gesundheitsresidenz geschickt wurden. Viele von ihnen haben wichtige und bedeutende Positionen für die Kongregation und für die Kirche auf allen Kontinenten bekleidet. Sie waren Ausbilder und Obere, und es gibt auch einen Generaloberen. Zu ihnen gehören auch Bischöfe und Lehrer, und unter ihnen befinden sich einige große Kenner der lokalen Kulturen, in die sie entsandt wurden, und Experten für Sprachen. Einige von ihnen haben den Krieg erlebt, andere wurden aus dem Land, in dem sie gearbeitet haben, vertrieben. Für sie ist jetzt alles anders, denn ihre Kräfte sind sehr begrenzt.

Als Krankenpfleger bin ich dafür verantwortlich, dass die von externem Gesundheitspersonal erbrachten Leistungen den Ansprüchen unserer älteren Mitbewohner gerecht werden. Ich teile ihr tägliches Leben und die Gelassenheit, mit der sie ihre Situation annehmen. Ich bin auch bei ihnen, wenn sie Schmerzen, Leiden und Einschränkungen erleben, die degenerative und unheilbare Krankheiten mit sich bringen. Diese Momente sind für mich zu einer wichtigen Erfahrung der Nächstenliebe und des Mitgefühls geworden. Neben ihren Verwandten, Freunden und Bekannten nehmen wir einen zentralen Platz in ihrem Leben ein. Einige von ihnen drücken ihre Zufriedenheit darüber aus, dass ein Comboni-Missionar wie sie selbst in diesem Moment anwesend ist.

Manchmal können wir einfach nur physisch anwesend sein, ihnen nahe sein und ihnen das Gefühl geben, geliebt zu werden, wenn sie einen Blick, ein nettes Wort oder auch nur die sanfte Berührung einer freundlichen Hand brauchen. In anderen Fällen helfen wir ihnen, einen Brief zu lesen, per Telefon oder Videoanruf zu kommunizieren und die Gelegenheit zu nutzen, Familie und Freunden von ihrem Gesundheitszustand zu berichten. Ich fühle mich privilegiert, Menschen zu begleiten, die ihr Leben für die Bedürftigsten an entlegenen und manchmal gefährlichen Orten eingesetzt haben. Was auch immer ich für diese Brüder Gutes tun kann, ist klein im Vergleich zu dem, was sie für so viele Menschen getan haben. Diese Missionare sind Teil der Geschichte der Kongregation und treue Zeugen des Charismas des heiligen Daniel Comboni.

Um diese Arbeit zu tun, genügt es, die Geschichte der Missionen zu kennen, die sie eröffnet haben, die Vertreibungen, die sie ertragen mussten, und die Verpflichtungen und Herausforderungen, die sie im Laufe ihres Lebens angenommen haben. Ich kann nur hoffen, dass meine jüngeren Comboni-Mitbrüder und ich in der Lage sein werden, denen gerecht zu werden, die vor uns gegangen sind. Wir sind diejenigen, die an die Stelle dieser älteren Mitbrüder treten und den missionarischen Geist und das Charisma des heiligen Daniel Comboni in der Kirche weiterführen.

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