Für euch und für alle (20. So. i. J. – Joh 6, 51-58)

Für euch und für alle (20. So. i. J. – Joh 6, 51-58)

Warum hat Jesus sich mit Zöllnern und Sündern, mit Armen und Verlassenen an einen Tisch gesetzt? Viel leichter wäre doch gewesen, was alle anderen taten und tun: das Tischtuch zu zerschneiden und getrennt zu sitzen – die Armen in ihren Hütten, die Reichen im Schlemmerlokal, die Bürgerlichen beim Stammtisch, alle jeweils unter sich. Nein: Jesus durchkreuzt solche Abgrenzungen, er bildet eine neue Gemeinschaft. Er ist überzeugt, dass Gottes Reich angebrochen ist, die Weltherrschaft seiner zuvorkommenden Güte. Da ist jeder wichtig und deshalb sind die Ärmsten und Isoliertesten für ihn die ersten Adressaten.

Worum es ihm geht, das fasst er wie in einem Vermächtnis zusammen im Letzten Abendmahl: Noch in der Nacht des Verrates und angesichts des Todes – jeder andere wäre eher verzweifelt oder hätte gekniffen – bricht er das Brot, teilt er sich aus und mit. Alle sollen ein für allemal erkennen, wer er ist und wer Gott ist. Ausdrücklich heißt es ja im Kelchwort: »Für euch und für alle.« Das alles Entscheidende daran ist die Kraft seines Lebens für andere; dadurch stiftet er Versöhnung, schenkt er Vergebung, ermöglicht er Wandlung. Deshalb Eucharistie, deshalb das Fest der Danksagung.

Franz Kamphaus

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