Ich heiße Jesús Daniel Osuna Félix. Ich bin Comboni-Missionar und komme aus Mexiko. Im September letzten Jahres bin ich in Graz angekommen, um Theologie zu studieren, aber zuerst muss ich jetzt die deutsche Sprache lernen. Ich bin in Sinaloa geboren. Das ist ein Bundesland im Norden Mexikos. Wegen der Arbeit meines Vaters (jetzt ist er Taxifahrer, vorher war er Bauarbeiter) sind wir nach Baja California gezogen. Das ist ein Bundesland in Mexiko, die lange Halbinsel südlich von Kalifornien. Dort habe ich den größten Teil meines Lebens verbracht. Ich habe sehr gute Erinnerungen an diese Zeit in meinem Leben, vor allem mit meiner Familie und den kirchlichen Gruppen, in denen ich tätig war. Ich habe gerne Sport gemacht, vor allem Kampfkünste und Baseball. Mehrere Jahre wohnte ich mit meiner Familie in Miete, bis mein Vater begann unser Haus zu bauen. Und natürlich half ich ihm. Die Phase der „Preparatoria“, die hier Gymnasium heißt, war sehr schön für mich. Ich war Ministrant, bis ich 18 Jahre alt war. Dann begann ich im Jahr 2017 meine Ausbildung bei den Comboni-Missionaren.
Die Comboni-Missionare gründeten meine Pfarrei im Jahr 2011. Von Beginn an nahm ich an der Ministranten- und Jugendgruppe teil. Es war eine sehr schöne Erfahrung, denn die Pfarrei hatte nichts: keine Kirchen, keine Gruppen, nichts war organisiert. Wir feierten die Sonntagsmessen in den Häusern einiger Familien, lernten den Katechismus unter dürren Bäumen der Gegend oder auf einem Fußballplatz. Die Treffen der verschiedenen Gruppen, die sich nach und nach bildeten, fanden in den Häusern der Mitglieder statt. In diesem Kontext von Armut, Einfachheit und Geschwisterlichkeit bin ich aufgewachsen. Das Lebenszeugnis einiger Missionare, die dort gearbeitet haben, und meine eigene Erfahrung von Gott und Kirche haben mich dazu gebracht, die missionarische Berufung anzunehmen. Allmählich weckte der Herr in meinem Herzen den Wunsch, mich Ihm und der Mission Ad Gentes (zu den Völkern) zu weihen nach dem Charisma, das der heilige Daniel Comboni der Kirche geschenkt hat. Da ich also einen ernsthaften Entscheidungsprozess beginnen wollte, begann ich meine Ausbildung am 18. August 2017. Nach vier Jahren Philosophiestudium und zwei Jahren Noviziat wurde ich für diese letzte Phase meiner missionarischen Ausbildung nach Graz geschickt.
Meine Zeit als Seminarist war sehr schön. Ich konnte die Größe des missionarischen Lebens erleben, aber auch meine Zerbrechlichkeit und meine Grenzen. Es gab Momente des Lachens und des Weinens, der Freude und der Traurigkeit, des Zweifels und der Hoffnung. Trotz all dem Auf und Ab bin ich bereit, meinen Weg weiterzugehen.
Ich danke Gott für die Berufung, die er mir geschenkt hat, und ich danke auch allen Menschen, die mich auf diesem Weg begleitet haben. Ich freue mich auf die Zeit, die ich in Graz verbringen darf.