Weite Grenzen (26. So. i. J. – MK 9, 38-48)

Weite Grenzen (26. So. i. J. – MK 9, 38-48)

Christus zieht die Grenzen der Zugehörigkeit zu ihm weiter, als es seine Jünger wünschen und tun. Hier im konkreten Fall, auf den sich das Wort Jesu bezieht, handelt es sich um einen Menschen, der, ohne persönlich Jünger und Nachfolger zu sein, mit dem Namen Jesu Teufel austreibt. Jesus verbietet den Jüngern, ihm das zu verwehren; „denn niemand, der in meinem Namen eine Wundertat tut, mag mich alsbald schmähen“ (Mk 9,39).

Wo der Name Jesu noch genannt wird – sei es in Unwissenheit, sei es nur in der Erkenntnis seiner objektiven Gewalt, ohne das der persönliche Gehorsam folgt, sei es stammelnd und verlegen -, dort schafft sich dieser Name selbst einen Raum, zu dem die Schmähung Jesu keinen Zutritt hat, dort ist noch ein Bereich der Macht Christi, dort soll man nicht hindernd eingreifen, sondern den Namen Jesu Christi wirken lassen. Es ist eine Erfahrung unserer Tage, dass allein der ausgesprochene Name Jesu eine ungeahnte Gewalt ausübt, und die Mühe, diesen Namen über die Lippen zu bringen, mag mit einer Ahnung der ihm innewohnenden Gewalt zusammenhängen. Wo der Name Jesu Christi genannt wird, dort ist Schutz und Anspruch.

Dietrich Bonhoeffer

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