14. Juni, Dienstag der 11. Woche

Mt 5,43-48: Liebt eure Feinde.

Jesus hat ganz recht: Wenn wir nur die lieben, die wir mögen, und denen Gutes tun, von denen wir uns eine Gegenleistung erhoffen, was tun wir dann so Außergewöhnliches? Zu oft wird unser Glaube auf einen lauwarmen gesunden Menschenverstand reduziert, nach dem jeder leben könnte. Manchmal ist das Christentum zu harmlosem Moralisieren und allgemeiner Gutmütigkeit verwässert worden. Unter diesem Gesichtspunkt ändert das Christsein nichts im Vergleich dazu, ein guter Bürger zu sein.

Wenn wir diese Worte ernst nehmen, ist es in der Tat möglich, unsere Feinde zu lieben, d.h. ihre Umkehr und Veränderung zu wünschen. Für diejenigen, die wie wir die außergewöhnliche Barmherzigkeit Gottes erfahren haben, werden Rache und Gewalt unvorstellbar. Im Angesicht derer, die uns Unrecht getan haben – und leider gibt es solche Menschen – sind wir aufgerufen, unseren himmlischen Vater nachzuahmen, der es auf Gerechte und Böse regnen lässt. Das ist natürlich nicht einfach, vor allem, wenn die schönen Worte die Konturen eines echten Gesichts annehmen… Doch das ist der Gipfel des Berges: hinter dem Äußeren das Gesicht eines Bruders sehen zu können, der sich verändern kann.

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