16. Januar: Montag der zweiten Woche im Jahreskreis

Mk 2,22: niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche. Sonst zerreißt der Wein die Schläuche; der Wein ist verloren, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuer Wein gehört in neue Schläuche.

Jesus wollte die Gebote und Erkenntnisse über Gott, die im Ersten Testament niedergeschrieben sind, nicht aufheben oder ersetzen. Es ist nicht falsch, was die Juden geglaubt haben, aber die durch Mose und die Propheten geoffenbarte Wahrheit wurde in geschichtliche Fesseln gelegt. Die damals im Vergleich zu anderen Völkern Neue Erfahrung eines Gottes, der nicht in Bildern und menschlichen Vorstellungen sich materialisiert, aber trotzdem immer mit seinem Volk unterwegs ist, wurde mit der Zeit in Vorschriften und Zwängen gefangen gehalten.

Jesus hat versucht, den Geist des jüdischen Glaubens zu befreien, aber die Schale, die Strukturen waren einfach schon sehr hart und unbeweglich. Das hat ihm letztlich das Leben gekostet.

Die Urchristliche Gemeinde kämpfte lange Zeit um ihre Identität. Waren sie nur eine moderne, dem Zeitgeschehen angepasste jüdische Sekte oder steckte in der Botschaft Jesu etwas absolut Neues revolutionäres, das auch neue Ausdrucksformen bedurfte?

Der Evangelist Markus stellt im heutigen Evangelium einfach klingende Sinnsprüche Jesu in den Raum, die es aber an Zündstoff in sich haben. In der Zeit in der Markus seine Evangelium zusammenstellt war es klargeworden, dass die, welche den Lehren Jesu folgen wollten, sich vom Judentum lösen mussten. Judenchristen und Heidenchristen hatten lange Zeit Kompromisse gesucht und auch zeitweise umsetzen können, aber der Anspruch Jesu war letztlich zu groß, als dass die Strukturen des Judentums diese hätten halten können.

Die Jünger Jesu hielten sich nicht an die alten Fastengebote. Jesus verteidigt ihr Verhalten mit dem Bild vom neuen Wein in neuen Schläuchen. Etwas Neues anzufangen, ist immer ein Wagnis. Gott ist dieses Wagnis mit uns Menschen eingegangen. Sein Erlösungsweg mit uns ist etwas völlig Neues. Er schenkt uns seinen Sohn als Mittler und Versöhner. Jesus hat den Weg zwischen Gott und den Menschen neu eröffnet. Er hat durch sein Kreuz den alten Abgrund zwischen Gott und uns überbrückt und uns mit dem Quell des Lebens verbunden. Er hat dafür einen teuren Preis gezahlt, für den wir nicht genug danken können.

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