Joh 20, 1-2.11-18 – Frau, warum weinst du? Wen suchst du?
“Apostelin der Apostel” nannte Augustinus Maria Magdalena, die wir heute feiern und deren Gedenktag im Juni 2016 in den Rang eines Festes erhoben wurde, um die Bedeutung dieser Frau für unseren Glauben zu unterstreichen.
Schon in den ersten Jahrhunderten wurde Maria von Magdala in eins gesetzt oder verwechselt mit zwei anderen Frauen, mit Maria der Schwester der Martha und des Lazarus und jener Frau, die Jesus während des Mahls mit dem Pharisäer Simon mit ihren Tränen die Füße wusch, mit ihrem Haar sie trocknete und dann kostbares Nardenöl über ihn goss.
Der Evangelien Text heute erinnert uns aber daran, dass sie die erste war, die den Auferstandenen gesehen hat. Sie zeigt uns, wie auch wir heute dem Auferstandenen auf eine ganz persönliche Weise begegnen können. Alles beginnt mit der Entdeckung des offenen und leeren Grabes durch die Frauen am Ostermorgen. Die äußeren Anzeichen der Auferstehung, das offene Grab und die Leichentücher erwecken zunächst Angst und Schrecken – auch die Boten, die Engel verwirren sie eher. Erschrocken sucht sie Hilfe bei Petrus und Johannes. Aber die bringen sie auch nicht zum Glauben an die Auferstehung
Nachdem sie in das Grab geschaut hat, wendet sie sich um, mit anderen Worten, sie kehrt um, symbolisch von Unglauben zum Glauben und begegnet dem, den sie für einen Gärtner hält. Als Jesus sie anruft, da erkennt Maria ihn an seiner Stimme. So erschließt sich der Auferstandene einem glaubenden und suchenden Menschen und macht sie zur Apostelin für die Jünger.
Jesus wählt den persönlichsten und unmittelbarsten Weg: er ruft sie beim Namen. Für sich genommen sagt es nichts aus, denn „Maria“ kann von jedem ausgesprochen werden und erklärt weder die Auferstehung noch die Tatsache, dass es der Herr ist, der sie ruft. Aber in diesem Moment ist diese Anrede die persönlichste Art der Offenbarung und macht ihr deutlich, dass es nicht nur um Jesus geht, sondern um Jesus in seiner Beziehung zu ihr. Er offenbart sich als derjenige, den sie sucht“.