Joh 1,45-51. „Kann aus Nazareth jemals etwas Gutes kommen?“
In den synoptischen Evangelien wird er Bartholomäus genannt, und im Johannesevangelium wird er als Nathanael bezeichnet. Zwei Namen, die allgemein verstanden werden, der erste als BarTalmai, (Sohn des Talmai, des Tapferen) und der zweite als Personenname mit der Bedeutung „Geschenk Gottes“.
Aus dem Johannesevangelium kennen wir die Geschichte wie er Zugangs zu Jesus findet, die nicht so unmittelbar ist wie andere. Philippus, sein Dorfkollege aus Bethsaida, spricht begeistert von Jesus, der auf seine Vorurteile („Kann aus Nazareth jemals etwas Gutes kommen?„) mit einer kurzen Aufforderung antwortet, sich zu informieren, bevor er urteilt: „Komm und sieh selber“.
Batholomäus zweifelt als er hört, dass Jesus aus Nazareth stammt, weil Nazareth der einzige Ort in Israel ist, der ein besonderes Privileg genießt: Er wird in der Heiligen Schrift nie erwähnt, was kann aus einer solchen Stadt Gutes kommen? Doch als Jesus ihn anspricht, ist er bereit für die enthusiastischste Aussage: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!“
Einige Legenden erzählen von ihm als Missionar in Indien und Armenien, wo er sogar den König bekehrt haben soll, aber ein schreckliches Martyrium erlitt: lebendig gehäutet und enthauptet. Diese Legenden dienten auch dazu, die Ausbreitung des Christentums in entlegenen Gebieten durch Fremde zu erklären. Die Behauptung, von Aposteln gegründet worden zu sein, verlieh vielen Kirchen eine unzweifelhafte Autorität.
Komm und sieh!
Wir alle sind aufgerufen, uns auf den Weg zu machen und zu sehen, was außerhalb unserer Welt, unserer Realität geschieht. Die Nachrichten in den Medien, die Hilfswerke, die in den verschiedenen Bereichen für die Menschen tätig sind, der Welthunger, die Kriege, die Naturkatastrophen. All das sind Aufrufe an unsere Seele, unser Herz und unseren Verstand. Stimuli, die wir eigentlich nicht mögen.
Keiner von uns kann allein die ganze Welt verändern, aber jeder von uns kann einem Durstigen ein Glas Wasser geben, einem Hungrigen ein Stück Brot, einem Menschen, den wir auf der Straße treffen, ein freundliches Wort, jemandem, der im Krankenhaus liegt, ein paar Minuten Gesellschaft leisten, einem Gefangenen einen Brief mit ein paar Zeilen schreiben.
Wie viele von uns stehen von bequemen Sitzen auf, um sich das Leid in der Nachbarschaft anzuschauen? Manche werden von Gott zwangsberufen, vielleicht nach so vielen Bitten, die auf taube Ohren gestoßen sind.
komm und sie! – dann wirst du den Himmel offen sehen.