Lk 1,26-38 Du hast bei Gott Gnade gefunden, Maria; du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären
Wir feiern heute, mit einigen Wochen Verspätung, das Fest der Verkündigung, das traditionell neun Monate vor Weihnachten begangen wird. Das Fest wäre in die Karwoche gefallen und so wird es heute nach der Osteroktav nachgeholt.
Die Erinnerung an den Beginn des Abenteuers Jesu erlaubt es uns, über den Heilswillen nachzudenken, der das Heil für die Menschheit will. Inkarnation und Auferstehung sind Teil derselben Logik: Aus Liebe wird Gott einer von uns, um sich zu offenbaren, und aus Liebe beschließt er, den ganzen Weg zu gehen, sogar bis zum Tod am Kreuz, um die Finsternis zu überwinden.
Auch die Apostel begreifen diesen Plan, aber erst nachdem sie den Heiligen Geist empfangen und sich den Tiefen der Schrift geöffnet haben. Allzu oft haben wir jedoch aus Weihnachten ein Fest für sich allein gemacht, ein Fest gefüllt mit kindlichen Gefühlen, das die Sinne anspricht, ohne die Herzen zu bekehren. Wir vergessen dabei nicht selten, dass aus dem Kind auch ein Mann wird, der sich seiner Berufung stellt bis zur letzten Konsequenz
Unsere orthodoxen Brüder haben Weihnachten in ihren Ikonen anders, vielleicht in seiner wahren Dimension dargestellt, indem sie ein in ein Leichentuch gewickeltes und in das Grab gelegtes Kind malten…. Dieses Kind ist bereits der Gekreuzigte und Auferstandene, ist bereits derjenige, der bereit ist, in der absoluten Selbsthingabe den ganzen Weg zu gehen.
Auch wir sollten den Neubeginn mit Dankbarkeit und Staunen leben: Gottes Heilswille macht vor nichts Halt…