Katharina ist eine aufregende und rätselhafte Heiligengestalt (was im Grunde von allen Heiligen zu sagen wäre). Sie wurde 1347 als das 23. Kind eines Wollfärbers in Siena geboren. Mit sieben Jahren hatte sie ihre erste mystische Christusbegegnung. Da ihr von den Angehörigen die ersehnte Stille und Einsamkeit zunächst verweigert wurde, lernt sie, in das Heiligtum ihres eigenen Inneren zu fliehen, wo niemand sie stören konnte. 1365 trat sie dem Dritten Orden der Dominikaner bei. Sie lebte in harter Buße, diente den Armen und Kranken, arbeitete in einer zerstrittenen Welt für den Frieden und wurde allmählich zur einflussreichen Beraterin von weltlichen und kirchlichen Großen, zu einer Macht, mit der man rechnen musste. Sie betrieb vor allem die Rückkehr des Papstes aus Avignon (1377) und die innere Reform der Kirche. Ihre Briefe und ihr „Buch von der göttlichen Vorsehung“ (Der Dialog) haben großen Einfluss ausgeübt und gehören zur klassischen italienischen Literatur. Katharina starb am 29. April 1380 und wurde 1461 heilig gesprochen. Papst Paul VI. erhob sie zur Kirchenlehrerin.
Montag der fünften Woche der Osterzeit
Joh 14,21-26: Der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, wird euch alles lehren.
„Dieser Jesus spricht für mich in Rätseln. Da frag ich ihn etwas und seine Antwort hat gar nichts mit meiner Frage zu tun.“ So könnte Judas Thaddäus gedacht haben nach der Antwort Jesu im Abendmahlssaal. Und in der Tat scheint die Antwort Jesu, so wie wir sie soeben im Evangelium gehört haben, gar nichts mit der Frage zu tun zu haben: „Warum willst du dich nur uns offenbaren und nicht der Welt?“
Gerade in den Abschiedsreden des Johannesevangeliums, aus denen unsere heutige Perikope entnommen ist, muss man oftmals etwas genauer hinschauen, um die Kernaussage zu finden. Jesus spricht von der Liebe zu ihm und vom Festhalten seines Wortes, das vom Vater kommt. Und in diesen beiden Aspekten scheint gerade auch die Antwort auf die Frage des Judas Thaddäus zu liegen.
Genau diese Worte spricht Jesus auch zu uns, hier und jetzt. Wenn wir IHN lieben und uns an seinem Wort orientieren, können wir die gute Nachricht – das Evangelium von Jesus Christus – nicht für uns behalten. Ja, dann müssen wir in die Welt hinausgehen und die Osterbotschaft verkünden. Und wenn dies geschieht, spricht Jesus selbst durch uns und offenbart sich durch uns den Menschen.
Bild: Giovanni di Paolo The Mystic Marriage of Saint Catherine of Siena – Catherine de Sienne — Wikipédia (wikipedia.org) (public domain)