Joh 11,19-27: Ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes
Martha, die Schwester Marias, lief Jesus entgegen, als er kam, um ihren Bruder Lazarus aufzuerwecken, und bekannte ihren Glauben an Christus, den Herrn: „Ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll“ (Joh 11,27). Sie empfing den göttlichen Meister herzlich in ihrem Haus in Bethanien, der sie aufforderte, den Dienst der Gastfreundschaft mit dem Hören auf sein Wort zu verbinden (Lk 10,38-42; Joh 12,1).
Augustinus kommentiert: „Martha, du hast nicht das Böse gewählt; Maria aber hat das Bessere gewählt„.
Martha und Maria stehen in den Evangelien als Symbol für den Jünger schlechthin, der Meditation und Gebet mit Fleiß und Arbeit abwechselt. Eine falsche Auslegung der Evangelien hat in der Vergangenheit die beiden Schwestern gegeneinander ausgespielt; sie sind vielmehr die beiden Gleise, auf denen der Zug des Glaubens fährt. Es gibt keine Meditation, die nicht in Aktion mündet. Ein Dienst, der seine Kraft nicht aus dem Gebet schöpft, ist steril.
Heute feiert die Kirche die Tatkraft von Martha, die auf die Bedürfnisse ihres Gastes achtete und ihm ein Abendessen zubereitete, das ihm gewiss willkommen war. Der wohlwollende Vorwurf Jesu richtet sich gewiss nicht gegen ihr Handeln, sondern gegen die Besorgnis, die Aufregung, die Marthas gute Initiative kennzeichnete.
Wir sind dazu aufgerufen, zu handeln und unseren Glauben zu konkretisieren, aber immer mit dem Blick auf den Herrn: Er ist der Ursprung unseres Dienstes, er ist die Motivation, er ist der Lohn. Bitten wir heute die heilige Martha, dass sie unseren Glauben immer ganz konkret in tägliche Gesten voller Hoffnung umsetzt.