9. Februar – Donnerstag der fünften Woche im Kirchenjahr


Markus 7,24-30: Die kleinen Hunde unter dem Tisch fressen die Brosamen der Kinder.

Der Bericht über die Heilung der Tochter der heidnischen Frau findet sich auch bei Matthäus, aber hier, bei Markus, gibt es weniger Details. Erstaunlich ist jedoch, dass Markus darauf besteht, dass diese Frau der biblischen Tradition völlig fremd ist: Das Ereignis findet in Tyrus statt, also außerhalb der Grenzen Israels, diese Frau ist Syrophönizierin (zwei historisch mit Israel verfeindete Völker!) und sie spricht sogar Griechisch!

In Israel standen Reinheit und Heiligkeit im umgekehrten Verhältnis zur Entfernung vom Tempel in Jerusalem: Die Galiläer wurden bereits mit Misstrauen betrachtet, ganz zu schweigen von dieser Frau! Doch Jesus ermutigt sie und akzeptiert ihren abergläubischen und oberflächlichen Glauben: Wenn das Festmahl des Vaters in erster Linie für die Kinder Israels bestimmt ist, können auch die kleinen Hunde von den Brosamen essen, die vom Tisch fallen.

Überlassen wir es Gott, die Herzen der Menschen zu beurteilen, derer, die wir noch als „Fremde“ betrachten, nur weil sie nicht unsere Glaubenserfahrung gemacht haben. In den Augen Gottes gibt es keine „Fremden“, aber jeder Mensch, der in sich selbst nach Antworten und Trost sucht, kann auf geheimnisvolle Weise den Blick des Herrn kreuzen. Überlassen wir Gott das Urteil und seien wir für jeden Menschen, dem wir heute begegnen, ansprechbar!

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