9. Juni – Gedenktag des Hl. Kirchenlehrers Ephräm der Syrer

Ephräm (Afrem) wurde um 306 in Nisibis in Mesopotamien geboren, das damals noch unter römischer Herrschaft stand. Unter dem Bischof Jakob und seinen drei Nachfolgern war der Diakon Ephräm Lehrer an der Schule von Nisibis. Als die Stadt 363 an die Perser fiel, zog er nach Edessa und lebte dort noch zehn Jahre als Asket in einer Höhle oberhalb der Stadt. Auch hier war er Lehrer und Prediger für die Menschen, die zu ihm kamen. Wir besitzen von ihm ein reiches Schrifttum in syrischer Sprache und in griechischen Übersetzungen: Schrifterklärungen, Predigten und Hymnen. Durch seine Hymnen, die beim Gottesdienst gesungen wurden, gelang es ihm, die gnostische Häresie des Bardaisan zurückzudrängen. Ephräm ist der bedeutendste Schriftsteller der syrischen Kirche. Noch heute nehmen seine Hymnen in der syrischen Liturgie einen breiten Raum ein; sie haben auch die Hymnendichtung des Abendlandes beeinflusst. Ephräm wurde 1920 zum Kirchenlehrer erklärt.


Freitag der 9. Woche im Jahreskreis

Mk 12,35 Wie können die Schriftgelehrten behaupten, der Messias sei der Sohn David?

Jesus lehrt im Tempel und zeigt dabei viele Dinge. Erstens, die Schrift zu lesen, zu studieren, zu meditieren und sie tief zu kennen. Und zwar nicht durch göttliche Eingebung, sondern durch tägliche Anwesenheit im Gebet. Er argumentiert mit Überzeugung aus der Bibel: Alle warten auf König David als Messias, einen politischen, kämpferischen Messias, einen wahren Soldaten.

Aber, sagt Jesus, wie ist eine solche Identifizierung möglich, wo doch David selbst in einem Psalm den Messias als seinen König anerkennt? Sie können nicht dieselbe Person sein! Damit lenkt Jesus die Aufmerksamkeit der Menge von einem politischen Messianismus auf einen geistlichen, tieferen und universelleren.

Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Zuhörer endlich verstehen, dass Jesus von sich selbst spricht, aber ein weiterer Kieselstein wird in den Teich geworfen. Jesus lehrt uns, das Wort häufig zu lesen und zu meditieren, es nicht den Experten oder Theologen zu überlassen, sondern es in den Mittelpunkt der Suche nach unserem Glauben zu stellen.

Mit Hilfe derer, die vor uns geglaubt und studiert haben, können wir auf einem jahrtausendelangen Weg der Kirche unseren Glauben und unseren Verstand gerade aus dem Wort Gottes nähren.

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